Es war ein würdiger Rahmen: Bei der Jahresabschlussfeier wurde Publikumsliebling Henrik-Lars Schmitt bei der TSV Herbrechtingen zum vorerst letzten Mal gefeiert. Warum „Henna“ nicht mehr dabei sein kann, weshalb bei der TSV auch komödiantisches Talent gefordert ist und ob Trainer Bernd Biller bald als Sänger unterwegs sein wird:
Da darf es auch emotional werden: Vier Jahre ging Henrik-Lars Schmitt auf die Matte für die TSV Herbrechtingen (2022 und 2023 die volle Saison, zuvor wurden die Saisons aufgrund Corona unterbrochen), nun sagte „Henna“, wie er von den Fans genannt wird, bei der Jahresabschlussfeier Servus.
Mit der TSV belegte Schmitt in der vergangenen Saison einen starken vierten Platz, bei der deutschen Meisterschaft wurde er Fünfter.
Damit verlieren die Herbrechtinger einen Leistungsträger und auch Publikumsliebling, wie Bernd Biller erklärt. „Henna hat die Zuschauer durch seine Einstellung, aber auch durch seine spektakuläre Ringweise mitgerissen“, sagt der TSV-Trainer. Schmitts „Hauptwaffe“: der Kopf- und Hüftschwung.
Aus beruflichen Gründen kann Schmitt, der im Saarland lebt und bei einem Unternehmen für Ver- und Entsorgung arbeitet, die TSV nicht mehr unterstützen. „Er fuhr 350, 400 Kilometer zu uns und hat jeden zweiten Samstag zudem bis 13, 14 Uhr gearbeitet. Das ist ein Riesenaufwand“, sagt Biller.
Im Saal gab es langanhaltende „Henna!-Henna!“-Ovationen. Doch nicht für ihn. Denn eine Ringer-Playback-Show heizte dem Publikum ein. „Ein bisschen Spaß muss sein“ von Roberto Blanco, Heinos „Blau, blau blüht der Enzian“ oder „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih‘n“ von Wolfgang Petry wurden von besonders musikalisch bewanderten Trainern und Ringern performt. „Wir haben drei- oder viermal dafür geübt. Man braucht aber schon komödiantisches Talent“, sagt Bernd Biller.
Man braucht aber schon komödiantisches Talent.
Bernd Biller, Trainer der TSV Herbrechtingen, über die Playback Show
Seine Frau habe ihn gefragt, ob er sich das in seinem Alter da noch antun müsse. „Ich war aber bei den letzten 40 Feiern dabei“, sagt Bernd Biller nicht ohne Stolz. Schließlich habe er schon auf der Hochzeit der Cousine seiner Frau „Ein bisschen Spaß muss sein“ zum Besten gegeben.
Als musikalischen Höhepunkt gab es „Ein Stern, der über dem Bibris steht“ - angelehnt an den Hit von DJ Ötzi. Das Vereinslied wurde von den Ringern vor knapp 15 Jahren sogar im Tonstudio aufgenommen. „Das hört sich gar nicht mal so furchtbar an“, flachst Biller und schiebt scherzend nach: „Die Anfragen sind bislang aber ausgeblieben.“
TSV Herbrechtingen: Ehrungen für besondere Leistungen
Bei der Jahresabschlussfeier der TSV Herbrechtingen wurden zahlreiche Athleten und Athletinnen für besondere Leistungen bei Einzelmeisterschaften geehrt. Die C-Jugendlichen, Aris Chochlionis, Raphel Beck, Samuel Dell’Aquila, Finn Buchmann und Lyan Rul wurden für Spitzenplätze bei den Landesmeisterschaften ausgezeichnet, ebenso wie Sebastian Kuralesov (württembergischer Vizemeister U17), Artem Hrabowskyi (baden-württembergischer Vizemeister Junioren) und Riccardo Caricato (3. Platz bei den württembergischen Meisterschaften Männer).
Nationale Aufmerksamkeit erzielten Sofie Renner (mehrfache Viert- und Fünftplatzierte bei hochklassigen Turnieren der weiblichen A-Jugend), Luisa Stocker (4. Platz Deutsche Meisterschaften weibliche B-Jugend), Sotirios Chochlionis (4. Platz Deutsche Meisterschaften U17), Anton Buchholz (Deutscher Meister U17 und Deutscher Vizemeister Junioren), Leon Rul (5. Platz Deutsche Meisterschaften Junioren), Wladimir Berenhardt (5. Platz Deutsche Meisterschaften Männer), Muhammed Tasdelen (2. Platz beim internationalen ABA Ringerturnier), sowie Christian Fetzer und Markus Span mit dem 1. bzw. 2. Platz bei den German Masters, den deutschen Meisterschaften der Senioren, für welche eine Würdigung ihrer Erfolge auf dem Programm stand.
Für absolvierte 200 Mannschaftskämpfe für die TSV Herbrechtingen wurde Christoph Krämer ebenfalls besonders hervorgehoben.