Beim Disc-Golf-Turnier Albuch Classic

Vor laufender Kamera: Warum Disc-Golfer Michael Stelzer aus Heidenheim Fernsehgeschichte schrieb

Wie cool war das denn: Bei den Albuch Classic des WSCA, einem internationalen Turnier im Disc Golf, machte der Heidenheimer Michael Stelzer den Turniersieg erst mit dem letzten Wurf perfekt. Was eine Redakteurin des „SWR“ damit zu tun hatte, und wo es Stelzers Erfolg zu sehen gibt:

Am Tag darauf stand sein Handy nicht mehr still, verrät Michael Stelzer. Es war der Tag nach dem Sieg bei den Albuch Classic, einem Turnier der Disc Golfer. Auf der Anlage des Wintersportclubs Albuch (WSCA) hatte sich der Heidenheimer, der in Söhnstetten aufgewachsen ist, in einem nervenaufreibenden Krimi auf der Anlage im Mauertal in der Kategorie „Open“ (Altersklasse 19 bis 39) durchgesetzt. Und das vor einer auf ihn gerichteten Fernsehkamera.

Na, guck dir mal den Nasenbären an.

Michael Stelzer über einen Kommentar zu seinem Fernsehauftritt

Stelzer nämlich wurde beim Turnier von einem Team des „SWR“ begleitet. Als der Beitrag ausgestrahlt wurde, saß der 39-Jährige gerade bei zwei Freunden. „Die haben beide gleich mal ihr Handy gezückt und haben es sich angeschaut. Da war ich doch ganz schön erstaunt“, beschreibt Stelzer. Neben anerkennenden Glückwünschen blieben insgesamt gesehen natürlich Seitenhiebe auch nicht aus. Ein Beispiel: „Na, guck dir mal den Nasenbären an.“ Michael Stelzer muss sofort wieder lachen, als er davon erzählt.

Dabei stand Stelzer während des zweitägigen Wettbewerbs gehörig unter Druck. „Da geht einem auch etwas die Düse“, sagt Stelzer. Am Samstag, 20. Juli, wurden zwei Runden gespielt (jeweils 21 Bahnen). Mittags kam, wie bereits befürchtet, beim Lokalmatador eine Schwächephase. Darum startete er am Tag darauf, „nur“ in der Verfolgergruppe. In der führenden Gruppe (jeweils vier Werfer) lief es allerdings für den Führenden, Jean Poignee, am Schlusstag nicht mehr so gut. Stelzer wiederum hoffte deshalb auf einen spannenden Schluss.

Rein mit der Scheibe: Michael Stelzer in Aktion. Christian Thumm

Am letzten Korb (die Scheibe muss in den jeweiligen Korb gelangen) landete seine Scheibe etwas zu weit entfernt vom Korb, um von dort aus direkt zu treffen. Eigentlich. Der Heidenheimer hätte sich mit einem weiteren Wurf zunächst angenähert, um mit einem weiteren Wurf dann zu treffen (Put, ähnlich wie beim Golf). Auf diese Weise wollte er sich in ein etwaiges Stechen mit Jean Poignee retten.

Allerdings bekam Michael Stelzer etwas Hilfe bei seiner Entscheidung. Von der „SWR“-Redakteurin sei eine klare Ansage gekommen: „Es gibt jetzt nur eins: voll auf den Korb. Kein Taktieren.“ Stelzer nimmt die Vorgabe mit Humor. „Wenn sie nicht da gewesen wäre, hätte ich mich wohl für den sicheren Wurf entschieden. Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, denn eigentlich lasse ich mich nicht beeinflussen. Es war aber ein spezieller Moment. Innerhalb von Sekunden habe ich mich umentschieden.“ Michael Stelzer entschloss sich aufgrund der „sehr überzeugenden Redakteurin“ ins Risiko zu gehen und für den längsten Put des Turniers. „Wenn der Wurf vorbeigegangen wäre, wäre die Scheibe den Hang heruntergeflogen“, sagt Stelzer.

Seit Jahren Topspieler des WSCA: Michael Stelzer. Christian Thumm

Für ihn gab es aber ein Happy End: Die Scheibe ging satt in den Korb. „Das war schon krass. Sieben, sechs Bahnen vor Schluss hätte ich nicht an den Sieg geglaubt“, räumt er ein. Stelzer profitierte auch davon, dass der Führende, Jean Poignee, am Schlusstag sich einige Fehler erlaubte. „Er hatte es eigentlich selbst in der Hand.“

Hier gibt es den Beitrag über Michael Stelzer in der Mediathek der ARD zu sehen.

Natürlich war bei Michael Stelzer die Freude über den Sieg, es war der dritte beim Albuch Classic in Folge, umso größer. 2023 hatte er den Sieg auf der vorletzten Bahn perfekt gemacht, nun auf der letzten. Und das vor laufender Kamera. „Ich glaube, da muss jetzt ein Bierfass anrollen“, sagt er zu den ihm gegenüber geäußerten Forderungen zum „Fernsehbier“.

Die Ergebnisse der anderen Disc Golfer des WSCA

Open Klasse:
1. Michael Stelzer
2. Christian Schmidt
9. Peter Erdmann
11. Tom Häberle
16. Moritz Lang
21. Nils Graf
22. Fabio Brida
24. Eike Fischer

Master 40 Klasse:
3. Alexander Froese
5. Thorsten Scheel
13. Senar Sedat
15. Maik Marschner
16. Christian Buck

Master 50 Klasse:
3. Karsten Lüders
5. Jürgen Grünauer
8. Dirk Elze
10. Jürgen Taube

Master 60 Klasse:
4. Helmut George
6. Karl-Heinz Warnke
7. Ortwin Pelger

Master 70 Klasse:
1. Wolfgang Hinterecker (einziger Teilnehmer in dieser Klasse)