Fußball-Europameisterschaft

Wie der Herbrechtinger Can Alpkan seinem Idol Cristiano Ronaldo ganz nahe kam

Da schlägt das Herz höher: Can Alpkan aus Herbrechtingen lief mit Cristiano Ronaldo an der Seite ins Stadion vor dem EM-Spiel zwischen Portugal und Frankreich. Wie der Elfjährige den Tag erlebte, warum er überhaupt dabei sein durfte und was das Spiel Schnick, Schnack Schnuck mit seinem Glück zu tun hatte:

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, sein Idol zu treffen? Ihm ganz nah zu sein? Für den Herbrechtinger Can Alpkan ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Bei der Europameisterschaft in Deutschland durfte der Elfjährige mit seinem großen Vorbild Cristiano Ronaldo als Einlaufkind im Hamburger Stadion beim Viertelfinalspiel Portugal gegen Frankreich auf den Rasen gehen.

Zu verdanken hatte es Can seiner Mama. Diese hatte nämlich ihren Sohn auf der Homepage von „Lidl“, dem offiziellen Partner der Uefa-Europameisterschaft, bei der Kampagne, bei der europaweit über 1100 Kinder die Chance erhielten, ein offizielles Einlaufkind bei der EM dabei zu sein, mit zwei Klicks per Handy angemeldet. Knapp drei Wochen später kam die Nachricht, dass die Familie Alpkan bei der Online-Verlosung gewonnen hatte. Im Preis enthalten waren sowohl die Fahrt im ICE als auch eine zweifache Übernachtung in einem Vier-Sterne-Hotel, in dem auch die französische Nationalmannschaft untergebracht war. Und Can Alpkan durfte als Einlaufkind im EM-Viertelfinale dabei sein. „Erst zwei Tage vor dem Spiel kam die Nachricht, dass Can mit der portugiesischen Mannschaft einlaufen wird“, erzählt Cans Vater, Cetin Alpkan. Die Vorfreude war riesig bei Can, der selber bei der SG Herbrechtingen/Bolheim in der D-Jugend Fußball spielt und seit Jahren brennender Cristiano-Ronaldo-Fan ist.

Mittendrin: Can Alpkan (rechts) wird von Cristiano Ronaldo umarmt. Foto: Eibner/Marcel von Fehrn

Einen Tag vorher ging es dann mit Mama und Papa im Zug nach Hamburg. Sogar die Nummer 7 (Ronaldos Trikotnummer) ließ sich Can vorher noch in die Haare rasieren. Am Spieltag wurde der Herbrechtinger mit dem Shuttleservice vom Hotel abgeholt und zum Volksparkstadion des Hamburger SV gebracht. „Wir wussten ab da dann nichts mehr. Weder, mit wem er einläuft, noch was in dieser Zeit mit den Kids passiert“, so Cetin Alpkan, der für das Spiel keine Karte bekommen hatte. „Ich habe einfach mal 1.000 Euro mitgenommen, weil ich hoffte vor dem Stadion noch eine Karte zu bekommen, aber leider gab es keine Möglichkeit mehr, ins Stadion zu gelangen“, sagt Cetin Alpkan, der dann das Public Viewing mit über 20.000 Besucher nutzen musste und von dort aus erst sah, mit wem sein Sohn dann tatsächlich einlief. 

Can selber wurden im Stadion die Kabinen gezeigt und die Kinder durften auch ein bisschen auf einem Nebenplatz im Stadion Fußball spielen. Danach schauten sie mit den Betreuern das Spiel Deutschland – Spanien im Stadion auf dem Fernseher an. Dann war es endlich so weit: Ein Betreuer holte die Kinder ab. „Wir haben alle ein Trikot, Hose, Schuhe und Stutzen bekommen und wurden dann in den Spielergang geführt“, so Can, der sehr lebhaft erzählt, wie der Ablauf war. „Es wurde gefragt, wer mit Ronaldo einlaufen will.“ Natürlich wollten alle und keiner verzichtete freiwillig. Also musste ein altbekanntes Losverfahren entscheiden, wer mit dem Weltstar einlaufen durfte. „Ich musste gegen zehn Kinder Schnick, Schnack, Schnuck spielen und habe sie alle zerstört“, erzählt Can mit leuchtenden Augen.

Bei der Nationalhymne Portugals war Can Alpkan aus Herbrechtingen (rechts) mittendrin. Foto: Eibner/Marcel von Fehrn

Nun war klar, dass er Seite an Seite mit seinem großen Idol ins Stadion laufen wird. „Die Spieler kamen dann in den Spielergang und Pepe (41-jähriger Abwehrspieler Portugals) klatschte mit uns ab und verwuschelte mir meine Haare“, führte Can mit voller Begeisterung aus. Cristiano Ronaldo selber griff die Hand von Can, blieb aber sehr fokussiert und konzentriert. „Geredet hat er nichts, aber bei der Hymne hat er seinen Arm um mich gelegt“, so Can der vor Aufregung fast platzte. „Wir mussten dann nach der Hymne zur Eckfahne rennen und durften das Spiel dann im Stadion auf zugewiesenen Plätzen verfolgen.“ Gerne hätte Can einen Sieg Portugals bejubelt, aber im Elfmeterschießen war bekanntlich Endstation für das Team von Superstar Cristiano Ronaldo.

Die Hand wurde bestimmt drei Tage nicht mehr gewaschen und beim Duschen wollte sich Can sogar eine Duschhaube aufsetzen.

Cetin Alpkan über die Tage nach dem Treffen seines Sohnes mit Cristiano Ronaldo

Eine Frage blieb aber dann doch: Was passierte mit der Hand und den Haaren, die vorher von den großen Superstars berührt wurden? Cans Vater rollt mit den Augen. „Die Hand wurde bestimmt drei Tage nicht mehr gewaschen und beim Duschen wollte sich Can sogar eine Duschhaube aufsetzen“, sagt Cetin Alpkan. Glücklicherweise hielt es nicht zu lange an, denn auch seine Klassenkameraden der 5. Klasse des Buigengymnasiums wollten natürlich die Hand, welche vom großen Ronaldo gehalten wurde, ebenfalls berühren. „Dann wurden Hände und Haare glücklicherweise nach ein paar Tagen wieder gewaschen“, erinnert sich der Papa.

Was für ein Tag: Can Alpkan (rechts) freut sich riesig, als Einlaufkind dabei sein zu dürfen. Foto: Eibner/Marcel von Fehrn

Von diesem Erlebnis wird Can Alpkan sicher noch seinen Enkelkindern erzählen. Wann hat schließlich schon jemand mal Gelegenheit, seinem großen Idol so nahe zu sein?

Can Alpkan spielt am liebsten in der Innenverteidigung

Can Alpkan spielt bei der SG Herbrechtingen/Bolheim (D-Jugend) am liebsten als Innenverteidiger. Das Treffen mit Cristiano Ronaldo hat ihn zusätzlich motiviert, eines Tages vielleicht selbst Fußballprofi zu werden.

Cetin Alpkan gelang fast der Sprung zum Profifußball. Der Vater von Can spielte einst Fußball beim FCH und dem VfR Aalen, ehe er zum Probetraining zum FC Brügge eingeladen wurde. Letztlich hat es mit einer Fußballkarriere aber nicht geklappt.