Nach dem Abschied von Mike Nahar

Wie sich die HSB-Basketballer neu aufgestellt haben

Der Riese hat eine riesige Lücke hinterlassen: Mike Nahar war bei den HSB-Basketballern weit mehr als nur hochkompetenter Trainer. Bei der Oberliga-Damenmannschaft trat Vera Frey seine Nachfolge an, die Landesliga-Herren betreut Tobias Bruckner. Beide sind fest verankert bei den Heidenheimer Korbjägern und haben bereits einen guten Start hingelegt.

„Mike hat mich gebeten“, so Vera Freys Erklärung für die Übernahme des Trainerpostens. Es war sicher auch ein logischer Schritt, die langjährige Spielerin (geborene Kopp) betreut seit 2019 die weibliche Jugend, sprang auch schon bei den Damen als Coach ein. Besser als die 41-jährige Fachlehrerin, die nach dem dritten Kreuzbandriss ihre Karriere beenden musste, kann man wohl kaum in der Heidenheimer Basketball-Familie verwurzelt sein. Ihr Mann Adrian ist stellvertretender Abteilungsleiter, die drei Töchter Joana, Romy und Lilly spielen allesamt bei den HSB-Damen.

Schock weicht Aufbruchstimmung

Dass sie nun in große Fußstapfen tritt, ist Vera Frey klar. Nahar war nicht nur Coach für alle Aktiven- und Nachwuchsteams, sondern auch „Mädchen für alles“ und Anlaufstelle für Probleme jeder Art. Als er bekannt gab, nach Suriname auszuwandern, wo sich der 2,14-Meter-Mann und seine Frau mittlerweile schon eingelebt haben, war das ein kleiner Schock, der aber schnell einer Aufbruchstimmung wich.

Vera Frey ist die neue Trainerin der HSB-Basketballerinnen. Foto: HSB

„Mike hat uns viel mit auf den Weg gegeben – auch menschlich. Und irgendwie unterstützt er uns auch noch aus tausenden Kilometern Entfernung, schickt vor jedem Spiel eine Nachricht“, erzählt Vera Frey, die in ihren Antworten dann von Siegen berichten kann: Die ersten beiden Spiele der neuen Oberligasaison in Möhringen und Konstanz haben die HSBlerinnen gewonnen.

Und das, obwohl es Vera Freys Team sowohl an Erfahrung als auch an Größe fehlt. „Die Mannschaft wurde nochmals stark verjüngt, ich habe sogar fünf Spielerinnen unter 15 Jahren dabei“, berichtet die Trainerin, die auch die Bezirksauswahl betreut. Das entspricht durchaus der Ausrichtung der Abteilung, die seit Jahren stark auf Jugendarbeit setzt. Und das mit Erfolg, die weibliche U16 spielt beispielsweise in der Regionalliga, aus diesem Team will Vera Frey im Lauf der Runde ebenfalls noch Talente hochziehen.

Aufnahmestopp bei den Jugenden

Das Fehlen von „Garde-Centerinnen“ sieht sie ebenfalls nicht als Problem. „Wir müssen eben viel laufen, das funktioniert gut.“ Die Oberliga sei für diese entwicklungsfähige Truppe im Moment genau das Richtige. „Wir wollen aber auf jeden Fall vorn dabei sein“, sagt Vera Frey und hofft, dass die Nachwuchsarbeit in den kommenden Jahren den Weg nach noch weiter oben ermöglicht. „Bei den ganz Kleinen wuseln 40 bis 50 durch die Halle, das ist toll anzuschauen. Auch die Eltern ziehen alle hervorragend mit“, berichtet Vera Frey, benennt aber auch gleich den Wermutstropfen: „Leider sind die Trainer- und Hallenkapazitäten begrenzt und wir haben überall Aufnahmestopp“.

Knappe Besetzung bei den Herren

Das gilt auch beim männlichen Nachwuchs, der in den Jugenden gut besetzt ist, in der ersten Herrenmannschaft aktuell aber eher Notstand hat. Zwei Spieler wechselten in die Regionalliga, fünf weitere fielen zu Saisonbeginn aus.

„Beim ersten Spiel in Wangen waren wir nur zu sechst“, berichtet der neue Trainer Tobias Bruckner, der mit einer sehr jungen Mannschaft in die Bezirksligasaison gegangen ist. So war die 66:74-Niederlage kein Beinbruch und im zweiten Spiel klappte es schon gut, bei Frisch Auf Göppingen gelang den HSBlern – obwohl wieder nur als Sextett angetreten – ein 95:79-Sieg.

Derzeit als Spielertrainer

Auch Bruckner ist schon lange im Verein und auch für ihn war es Ehrensache, nach Nahars Abschied Verantwortung zu übernehmen – zumindest übergangsweise. „Eigentlich würde ich gerne noch spielen“, erklärt der 33-Jährige. Zurzeit muss er beides, was natürlich nicht ideal ist. „Es geht gerade nicht anders, zumal außer mir auch kein großer Spieler da ist. Aber eigentlich sollte man sich schon auf eines konzentrieren“, sagt Bruckner, auf den als Coach neben der Vorbereitung der Trainingseinheiten auch viel organisatorische Arbeit zukommt.

Bei den Herren übernahm Tobias Bruckner die Nachfolge von Mike Nahar. Foto: HSB

Er rechnet aber bald mit einer Entspannung der personellen Lage, so sollte der angestrebte Mittelfeldplatz in der Bezirksliga drin sein. Und mittelfristig? „Wir hatten in den vergangenen Jahren eine sehr gute Jugendarbeit, oft gehen aber halt die besten Spieler irgendwann weg“, erklärt Bruckner mit Blick auf die große Konkurrenz im benachbarten Ulm. Trotzdem wolle man weiter auf den eigenen Nachwuchs bauen. „Die Stimmung ist gut, die Moral stimmt, wir werden weiter wachsen“, ist Bruckner überzeugt.

Damen erwarten Tübingen II zum Heimspiel

Nach zwei Auftritten auswärts freuen sich die Heidenheimer Oberliga-Basketballerinnen nun aufs erste Heimspiel: Am Samstag (18 Uhr) gastiert der SV Tübingen II in der Landkreishalle. Die „Tigers“ sind Tabellenführer, haben ihre ersten beiden Spiele haushoch gewonnen und stellen sicher eine große Herausforderung für die junge HSB-Truppe dar.

Bei den Heidenheimer Herren geht es erst nächste Woche weiter – und das erneut mit einem Auswärtsspiel. Am 13. Oktober gastiert das Team bei der BG Bodensee, am 19. Oktober (20 Uhr, MPG-Halle) folgt dann die Heimpremiere gegen den SV Oberelchingen.

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