Zwischen Bachelor und Hallenbau: Das Glatzel Racing Team geht neue Wege
Statt wie aktuell viele andere Königsbronner am Strand zu liegen und die Füße in den Sand zu tauchen, war Ralf Glatzel in diesen Tagen unfreiwillig im Kiesbett unterwegs. Auf dem Kurs in Oschersleben landete er nach einer Berührung mit einem Kontrahenten mit seinem BMW unsanft im Reifenstapel. Lange nachgewirkt hat der Unfall aber nicht. Obwohl sein Rennwagen zunächst nicht ganz funktionierte, drehte er wieder seine Runden. „Es war schon ärgerlich. Natürlich kostet so ein Einschlag Geld, aber wir konnten auch nicht die Kilometer sammeln, die wir wollten“, so Glatzel. Viel Zeit für eine Rückschau bleibt dem 39-Jährigen und seinem Team nicht. Denn im Motorsport-Team des Königsbronners geht es voran – und das nur nicht nur in der Infrastruktur, sondern auch in der sportlichen Entwicklung und in der Außenwirkung.
Neues Zuhause für den Rennstall aus Königsbronn
Die sichtbarste Veränderung nimmt derzeit im Königsbronner Industriegebiet Form an. Wer in diesen Tagen an der lange unbebauten Fläche in der Wiesenstraße vorbei gekommen ist, dem wird aufgefallen sein: Hier entsteht etwas Neues. Es ist das neue Zuhause des Glatzel Racing Teams.
Nach dem Abschied aus den Räumlichkeiten unweit des Brenzursprungs zog Glatzel mit seinem Team in diesem Frühling zur Zwischenmiete in die leerstehenden Hallen der Schwabengarage ein. Lange werden sie dort aber nicht mehr bleiben. Der Teamchef hat einen klaren Wunsch formuliert: Seinen runden Geburtstag will er in der neuen Halle zu feiern. Am 22. August wird er 40, vier Tage später sollen die Gäste kommen. „Das soll dann auch eine Art Richtfest sein. Wir werden natürlich noch etwas improvisieren müssen, aber es wird auf jeden Fall gefeiert“, erzählt Ralf Glatzel.
17 Lkws bringen den Beton für die Bodenplatte der Halle in Königsbronn
Angesichts des rapiden baulichen Fortschritts in den vergangenen Wochen kann sich eigentlich schon an das Schreiben der Einladungen für seine Geburtstagsgäste machen. „Die ersten Überlegungen haben wir uns Anfang 2021 gemacht und dann hier diese Fläche zum Kauf gefunden“, erzählt der 39-Jährige. Nachdem der Planungs- und Genehmigungsprozess abgeschlossen war, ging es mit den Arbeiten im Frühlings so richtig los. Da der Baubeginn der Halle vorgezogen wurde, musste bis Mitte Juli die Bodenplatte gegossen sein. „Da mussten wir uns richtig ranhalten“, so Glatzel. Und das klappte auch: Nach den Aushubarbeiten rollten am 15. Juli 17 mit 135 Kubikmetern Beton beladene Lkws in der Wiesenstraße an, sodass die 550 Quadratmeter große Halle rechtzeitig ihren Untergrund bekam.
Stück für Stück wird die neue Heimat des Teams Gestalt annehmen. „In dieser Woche sind die Arbeiter im Urlaub“, erklärt Glatzel den kurzen Stillstand auf der Baustelle. Doch bereits Ende in der zweiten Augustwoche soll dann der Aufbau der Halle, die von darauf spezialisierten Firma durchgeführt wird und rund 400.000 Euro kostet, beendet sein. Zunächst werden dann die beiden Team-Lkws ihren Platz in der Halle finden, die Hebebühnen sollen kurz darauf folgen. Bis zur finalen Fertigstellung werden, wird dann auch noch eine zweite Etage mit Gemeinschaftsraum und weiteren Räumlichkeiten entstehen. „Bis Mitte oder Ende nächsten Jahres soll dann alles so sein, wie wir uns das vorgestellt haben“, blickt Ralf Glatzel voraus.
In der neuen Serie sammelt der Rennstall viele Erfahrungen
Dass die neue Halle überhaupt notwendig wurde, geht auch auf die veränderte sportliche Zielsetzung zurück. „Wir wollten wieder in eine Klasse, in der die ersten Zwölf in der Rundenzeit innerhalb einer Minute sind und da sind wir jetzt“, der Rennstall-Chef über den Einstieg in die Serie GTC Race. „Es ist ein ganz anderes Umfeld als zuvor, gefühlt sind wir jetzt in der 3. Liga der Rennklassen unterwegs“, so Glatzel.
Bei den Rennen auf dem Nürburgring sprangen zuletzt für den Königsbronner ein dritter Platz in der Trophy Meisterschaft heraus (Gesamt: Rang 17), Teamkollege Markus Eichele wurde in der gleichen Wertung Erster (Gesamt: 10.). Die Nachwuchsfahrer aus dem Team fuhren zudem mehrere Podiumsplätze heraus. Bei der vorletzten Station in Oschersleben lief es nicht nur für Glatzel wechselhaft. Im Stundenrennen konnte Ralf Glatzel noch nicht an den Start geben, auch Markus Eichele kam nicht ohne Probleme über den Kurs und wurde Vierter. Im Sprintrennen landeten Glatzel (3.) und Eichele (2.) in ihren Rennen auf dem Siegertreppchen der Trophy-Wertung.
Der Bachelor schaut beim Rennen auf dem Nürburgring in der Boxengasse vorbei
Die größere sportliche Herausforderung bringt aber auch eine gesteigerte Aufmerksamkeit mit sich. Beim Rennwochenende am Nürburgring bekamen Glatzel und seine Teamcrew prominenten Besuch. So schaute Dominik Stuckmann, der 2022 als Rosenkavalier in der RTL-Serie „Der Bachelor“ seine Traumfrau suchte, im Teamquartier und in der Boxengasse vorbei. „Er war ganz schön beeindruckt, wie groß der Aufwand von einem Team ist und wie viel an einem Rennwochenende so dran hängt“, erzählt Ralf Glatzel.
Mit großem Interesse ließ er sich die Abläufe zeigen, nahm selbst in einem der beiden BMW M4 GT4 Platz und teilte seine Erlebnisse mit seinen über 140.000 Instagram-Followern.
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