Versicherungen

55.000 Adressen im Südwesten von Hochwasser bedroht

Die Hochwasser der vergangenen Jahre zeigen, wie wichtig Hochwasserschutz ist. Laut Experten wird der Klimawandel die Situation noch verschärfen. Der Südwesten hat jetzt schon reichlich Adressen in Überschwemmungsgebieten.

In Baden-Württemberg sind laut einer Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 55.000 Adressen von Hochwasser bedroht. Die Gebäude - darunter Wohnhäuser, gewerbliche Bauten, landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude - liegen größtenteils in Überschwemmungsgebieten (54 566 Adressen). In sogenannten Hochwassergefahrenflächen liegen nur 27 von mehr als drei Millionen Adressen landesweit, wie der GDV am Dienstag mitteilte.

Die meisten hochwassergefährdeten Gebäude liegen demnach im Landkreis Rastatt - von den rund 64.000 Adressen sind mehr als 4600 (7,3 Prozent) durch ihre Lage an Gewässern, wie etwa der Murg, gefährdet. Es folgen Main-Tauber-Kreis und der Rems-Murr-Kreis mit 2200 (4,4 Prozent) und 4100 (3,5 Prozent) Adressen in Überschwemmungsgebieten.

Die Untersuchung zeigt, wie immens die Hochwassergefahr in den Regionen ist und welches Katastrophenpotential dadurch entstanden ist. «Obwohl die Zahlen amtlich und öffentlich bekannt sind, steht Prävention nicht auf der politischen Tagesordnung, sondern nur die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren», sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.

Der Untersuchung zufolge hat Sachsen von allen Bundesländern den höchsten Anteil gefährdeter Adressen. Hier liegen knapp 3 Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten. Dahinter folgen Thüringen mit rund 2,7 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 2 Prozent. Am wenigsten betroffen sind Schleswig-Holstein (0,16), Hamburg (0,08) und Berlin (0,04). Deutschlandweit gibt es rund 22,4 Millionen Adressen.

Starkregen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Südwesten Versicherungsschäden an Wohngebäuden von rund 925 Millionen Euro verursacht. Von 2002 bis 2021 waren 66 von 1000 Wohnhäusern von einem Starkregenschaden betroffen. Das zeigt eine Analyse, die der GDV Mitte 2023 veröffentlichte. Hausbesitzer mussten im Schnitt rund 6600 Euro bezahlen, um die Schäden zu beheben. Versicherer und Meteorologen fürchten, dass derartige Regenfälle künftig häufiger auftreten und damit auch die Schäden weiter zunehmen werden.