Über die Absage des Fastnachtsumzugs gibt es in Heidenheim an der Brenz Ärger. Laut einer Mitteilung des Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsvereins (HDH) habe das Unglück in München vom Donnerstag Einfluss auf diese Entscheidung gehabt. Verschiedene Vereine hätten Sicherheitsbedenken angemeldet, sagte der Vorstand des HDH, John Charles Simon. Zuerst hatte der SWR berichtet. Laut dem Organisator des Faschingssturms, Wolfgang Holubar, war aber nicht München Grund der Absage, sondern der Ärger über verschärfte Sicherheitsauflagen.
Nach Auskunft von Simon hatte am Dienstag ein Gespräch über das Sicherheitskonzept des Umzugs unter anderem mit dem Ordnungsamt stattgefunden. In diesem wurde deutlich, dass das Konzept verschärft werden sollte. Dies hätte mehr als 20.000 Euro gekostet. «Für mich persönlich stehen diese Mehrkosten in keinem Verhältnis zu einer Veranstaltung», sagte Simon.
Mit dem Vertreter der Fastnachtsvereine habe man sich dann auf einen abgespeckten Umzug geeinigt. Die Absage von 12 von 14 Vereinen vom Donnerstagabend habe ihn deswegen überrascht.
Innenminister Sicherheitsvorkehrungen erhöht
Nach dem Anschlag in München hatte Innenminister Thomas Strobl (CDU) gesagt, dass Sicherheitsbehörden in Baden-Württemberg keine Erkenntnisse oder Hinweise vorliegen, aus denen sich eine konkrete Gefährdung durch einen Anschlag in Baden-Württemberg ableiten lässt. «Das Innenministerium hat die Polizei im Land informiert und im Hinblick auf die Gefahren eines Anschlags nochmals sensibilisiert. Die Polizei hat auch – etwa in Stuttgart – die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.»
Nach dem Anschlag auf eine Gruppe von Demonstranten in München mit fast 40 Verletzten versuchen Ermittler, mehr Klarheit über das Motiv des 24-jährigen Afghanen zu bekommen. Derzeit gehen sie davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat.
Für die Zünfte sei es ein riesiger Aufwand, ein Sicherheitskonzept für Veranstaltungen dieser Größe zu stemmen, sagte etwa der Aulendorfer Zunftmeister dem SWR. Ein wichtiger Punkt seien sogenannte Terror-Sperren. In Aulendorf werden hierfür Lastwagen eingesetzt. Eine Spedition stellt ihre Fahrzeuge zur Verfügung. Diese werden an bestimmten Stellen platziert, so dass Fahrzeuge nicht ungehindert auf das Festgelände oder in Umzugswege einfahren können.