Alternativ-Energien

Balkonkraftwerk-Boom: Tausende setzen auf Solaranlagen

Die Sonne scheint auf den Balkon - und versorgt so den Kühlschrank mit Strom? Balkonkraftwerke machen es möglich. Immer mehr Menschen im Südwesten entscheiden sich für die kleinen Solaranlagen.

Die Zahl kleiner Solaranlagen ist im Südwesten seit Jahresbeginn rasant gestiegen. «In 2024 sind für unser Netzgebiet bereits über 11.000 Balkonkraftwerke gemeldet worden», sagte der Leiter Netzanschluss Nord bei der Netze BW, Marko Schieck, auf Anfrage. Für das gesamte Jahr hält Baden-Württembergs größter Verteilnetzbetreiber demnach an seiner Prognose von 28.000 Neuanmeldungen fest. Insgesamt seien im Netzgebiet derzeit rund 24.000 kleine Solaranlagen registriert.

Im Marktstammdatenregister sind derzeit rund 62.250 Balkonkraftwerke in Baden-Württemberg gemeldet. Allein in diesem Jahr sind demnach mehr als 19.500 steckerfertige Solaranlagen hinzugekommen.

Die tatsächliche Anzahl der insgesamt installierten Anlagen dürfte noch höher liegen, da die Betreiber nach Inbetriebnahme einen Monat Zeit für die Registrierung haben. Seit dem 1. April reicht eine Registrierung im Marktstammdatenregister. Früher war auch eine Anmeldung beim Netzbetreiber vorgeschrieben.

Netze BW habe in den vergangenen Jahren erheblich Personal aufgebaut, um den Ansturm zu bewältigen. Für das Jahr 2025 rechnen der Betreiber momentan mit rund 40.000 neuen Mini-Solaranlagen. Gründe für die wachsende Beliebtheit seien unter anderem fallende Preise bei für Balkonkraftwerke, die Erhöhung auf 800 Watt Einspeiseleistung und die steigende Akzeptanz in der Bevölkerung.

Mehr Balkonkraftwerke in Stuttgart

Auch bei Stuttgart Netze ist das gestiegene Interesse erkennbar. «Die günstigen Anschaffungskosten, hohe Strompreise und die Förderung sind nach unserer Auffassung ausschlaggebende Gründe für den Anstieg von Balkonkraftwerken», teilte der Verteilnetzbetreiber der Landeshauptstadt, Stuttgart Netze, dazu mit. In Stuttgart sind laut Marktstammdatenregister derzeit rund 1970 Balkonkraftwerke gemeldet - knapp 720 kamen allein in diesem Jahr hinzu.

Probleme durch den Ansturm gibt es laut Stuttgart Netze nicht: «Grundsätzlich ist unser Netz (...) auf größere Lasten ausgelegt, weshalb die verhältnismäßig geringe Leistung von Balkonkraftwerken keine nennenswerte Herausforderung darstellt.»

Bei der Installation werden Solarmodule zum Beispiel an Balkonen angebracht. Der erzeugte Strom wird mit einem Wechselrichter in Haushaltsstrom umgewandelt, über eine Steckdose in den Stromkreis der Wohnung eingespeist und direkt verbraucht. Dadurch können dauerhaft laufende Geräte wie etwa ein Kühlschrank versorgt werden. Im Gegenzug wird weniger Strom aus dem Netz bezogen.