Die Sicherheitslage zur Fußball-Europameisterschaft hat sich nach Einschätzung der baden-württembergischen Behörden im Vergleich zur Weltmeisterschaft 2006 stark verschärft. Mit Blick auch auf die weltpolitische Lage sprach Landesinnenminister Thomas Strobl im Vorfeld des EM-Turniers von einer «Mega-Herausforderung». «Wir haben Krieg in Europa. Der sich zuspitzende Nahost-Konflikt und der Ukraine-Krieg sind auch bei uns spürbar», sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Stuttgart, gut zwei Wochen vor dem EM-Start. «Das hat natürlich Auswirkungen auch auf die Sicherheitslage hier bei uns.»
Mit mehreren Tausend zusätzlichen Sicherheitskräften bereiteten sich Polizei und Rettungsdienste auf die Spieltage und die insgesamt fünf Partien in Stuttgart vor. Vor allem bei Hochrisikospielen, darunter die beiden Begegnungen mit ungarischer Beteiligung in Stuttgart, seien die Beamten in Uniform und Zivil wachsam, sagte der Stuttgarter Polizeipräsident Markus Eisenbraun.
Unklar ist laut Bundespolizei noch, wie viele Fans aus dem Ausland über die Grenzen, die Bahnhöfe Stuttgart und Bad Cannstatt sowie den Flughafen einreisen werden. In Stuttgart wird nach Polizeiangaben unter anderem mit 50.000 bis 100.000 Fans aus Schottland gerechnet, aus Ungarn werden zahlreiche Anhänger der gewaltbereiten Hooliganszene erwartet. Die Präsenz der Bundespolizei soll deutlich auf bis zu 2500 Beamte in Spitzenzeiten erhöht werden. «Bei festgestellten Straftaten reagieren wir mit niedriger Einschreitschwelle», sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion in Stuttgart, Carsten Laube.
Deutschland ist Gastgeber der EM vom 14. Juni bis zum 14. Juli. In Stuttgart sollen vier Vorrunden-Partien und ein Viertelfinale stattfinden. Das erste Gruppenspiel zwischen Slowenien und Dänemark ist für den 16. Juni angesetzt, drei Tage später trifft Gastgeber Deutschland auf Ungarn. Die ukrainische Nationalmannschaft wird am 26. Juni in Stuttgart gegen Belgien spielen.