Trotz der üblichen Herbst-Unruhe bei Borussia Dortmund durfte Nuri Sahin erst mal gute Nachrichten verkünden. Dass der Druck vor dem wegweisenden Spiel gegen den SC Freiburg ziemlich groß ist, ließ der 36-Jährige sich jedenfalls nicht anmerken. Verliert der kriselnde BVB sein Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky), dürfte die Stimmung auf der Mitgliederversammlung einen Tag später erst recht gereizt sein. Sahin aber redete gewohnt ruhig und las von einer Liste zunächst mal die Namen seiner Rückkehrer ab.
«Nach langer Zeit mal wieder eher positive als negative Nachrichten zum Personal», sagte Sahin mit einem Lächeln. So werden etwa Stammkeeper Gregor Kobel, Verteidiger Waldemar Anton und Flügelstürmer Jamie Gittens gegen die Breisgauer wieder zur Verfügung stehen. Auch die Offensivspieler Giovanni Reyna und Julien Duranville kehren in den Kader zurück. Demgegenüber fehlen etwa Karim Adeyemi und Niklas Süle noch weiter, auch Kapitän Emre Can kann wegen seiner Rotsperre nicht mitwirken. Aber trotzdem: Sahin stehen gegen den Sport-Club deutlich mehr personelle Alternativen zur Verfügung als zuletzt.
Wie wird die Stimmung auf der Mitgliederversammlung?
«Es ist so gewesen, dass wir fast mit der identischen Elf fünf Spiele hintereinander spielen mussten, glaube ich», sagte der Trainer. «Ich hoffe, dass wir in den nächsten Spielen etwas mehr rotieren und wechseln können, um nicht auf der letzten Rille zu gehen.» Seine Stammkräfte wird der Coach auch brauchen, denn dem BVB stehen (mal wieder) richtungsweisende Wochen bevor. Kassieren die Dortmunder gegen Freiburg die fünfte Saisonniederlage, könnten die Champions-League-Plätze erstmal in größere Ferne rücken. Es wäre ein zusätzlicher Dämpfer vor der wohl ohnehin angespannten Mitgliederversammlung am Sonntag in der Westfalenhalle.
Zum einen ist da die sportlich unbefriedigende Situation in der Liga oder die weiter ungeklärte Situation von Sportdirektor Sebastian Kehl. Sein Vertrag läuft im Sommer 2025 aus - ob sich Clubchef Hans-Joachim Watzke oder Sport-Geschäftsführer Lars Ricken am Sonntag dazu äußern werden, ist unklar. «Ich kann nur sagen, dass es auf menschlicher und professioneller Ebene mit Lars und Sebastian sehr gut passt. Alles andere liegt nicht in meiner Hand», sagte Sahin. Vom Spiel am Samstag könnte auch abhängen, wie er und die Mannschaft in der Westfalenhalle von den Mitgliedern empfangen werden.
Zum anderen ist da noch der weiter umstrittene Sponsorendeal des BVB mit Rheinmetall. Die Dortmunder waren Ende Mai eine Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern eingegangen. Laut Medienberichten liegt für die Mitgliederversammlung ein Antrag vor, der auf ein rasches Ende dieser Partnerschaft drängt. Thema war das zumindest für Sahin aber erst mal nicht.
Wie auch, schließlich bereitet dem Coach die sportliche Situation genug Arbeit. Immerhin: Im heimischen Stadion weist die Borussia in dieser Saison eine bislang makellose Bilanz vor, alle sieben Pflichtspiele wurden dort gewonnen. Das soll sich auch gegen Freiburg fortsetzen.