Vom Kampf gegen Callcenter-Betrüger über die Verhinderung von Kindesmissbrauch bis hin zur Ermittlung von Drohanrufern - wenige Monate nach dem Start hat das Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg schon einige Erfolge vorzuweisen. Doch noch ist das zum Jahresbeginn gestartete Zentrum im Aufbau. Von den 50,5 vorgesehenen Stellen sind derzeit 24 besetzt, sagte Justizministerin Marion Gentges (CDU) am Mittwoch bei einem Besuch in Karlsruhe. Im August kommt ein IT-Experte vom LKA dazu. Weitere Fachleute sind gesucht.
Grundsätzlich sei es eine Herausforderung, IT-Fachleute zu bekommen, so die Ministerin. Löhne wie in der freien Wirtschaft könne man nicht bezahlen, doch das Land habe anderes zu bieten: Neben guten Arbeitsbedingungen mit Teilzeitmöglichkeiten könne man in dem Zentrum einen wichtigen Beitrag leisten, Cyberkriminellen das Handwerk zu legen und zum Beispiel Kinder vor Missbrauch schützen. «Wir kämpfen auf der guten Seite der Macht», so Gentges.
Cyberkriminalität sei der am stärksten wachsende Bereich und könne jeden in unserer Gesellschaft treffen, betonte die Ministerin. Das Fallaufkommen hat sich demnach seit 2017 um 145,5 Prozent erhöht. Im ersten Quartal 2024 sind 210 Verfahren anhängig geworden, aktuell sind es 346 Verfahren.
Das Zentrum hat zum 1. Januar 2024 seine Arbeit an der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe aufgenommen. Es ist landesweit zuständig für ermittlungstechnisch besonders anspruchsvolle Verfahren des Cybercrime, also von Straftaten, die sich gegen informationstechnische Systeme richten oder mit Computer- und Informationstechnik durchgeführt werden.