Bildung

Debatte um Rückkehr zu G9: Wie positioniert sich das Land?

Nach der Empfehlung des Bürgerforums für eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium liegt der Ball wieder im Spielfeld der Politik. Nun muss Ministerpräsident Kretschmann erklären, wie es weitergehen soll.

Debatte um Rückkehr zu G9: Wie positioniert sich das Land?

Nach der Empfehlung des Bürgerforums zur Zukunft des Gymnasiums in Baden-Württemberg wird mit Spannung erwartet, wie sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in der Debatte um die Dauer des Gymnasiums positioniert. In der wöchentlichen Landespressekonferenz (12 Uhr) dürfte es am Dienstag vor allem darum gehen, wie die Landesregierung mit dem Gutachten des Bürgerforums umgehen wird und welche Schlussfolgerungen sie aus den Empfehlungen zieht.

Am Montag hatte ein von der Landesregierung einberufenes Bürgerforum die Rückkehr zu einem neunjährigen Gymnasium empfohlen. 49 der 55 zufällig ausgewählten Bürger sprachen sich dem Gutachten zufolge dafür aus, dass ein «neues G9» zum Regelfall an den Gymnasien im Land wird. Pro Landkreis soll nach Willen des Forums jedoch mindestens ein Gymnasium auch noch einen G8-Zug anbieten. Zugleich sprach sich das Bürgerforum für eine «ganzheitliche, schulartübergreifende Schulreform» aus. Der Landtag muss sich zudem im kommenden Jahr mit einem Volksantrag einer Elterninitiative befassen, die damit den Rückkehr zu G9 erzwingen will.

Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. Es war einst eingeführt worden, um die Schüler international wettbewerbsfähiger zu machen. G9 gibt es nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. Über eine Rückkehr zu G9 wird seit langem diskutiert und gestritten, Grün-Schwarz hat aber im Koalitionsvertrag vereinbart, keine Strukturdebatten führen zu wollen.

Man werde sich die Empfehlungen und den Bericht des Bürgerforums genau anschauen und sich «intensiv mit den Argumenten und Ideen auseinandersetzen», hatte Kretschmann am Montag betont.

Sein Koalitionspartner war bereits weiter vorgeprescht. «Wir brauchen für unser Bildungssystem ein ganzheitliches Update», hatte CDU-Partei- und Fraktionschef Manuel Hagel am Montag gesagt. Die Schulen in Baden-Württemberg müssten wieder Spitze werden. «Ich werbe dafür, dass wir uns alle wesentlichen Bildungsbereiche anschauen und auf diese Vision ausrichten», sagte Hagel. Am Dienstag wollten die Spitzen der grün-schwarzen Koalition über das weitere Vorgehen beraten.