Der seit einem Unfall vor einem Jahr querschnittsgelähmte frühere Eishockeyspieler Mike Glemser (26) kämpft um Fortschritte in seiner Reha. «Es geht mir zu langsam», sagte der ehemalige Spieler der Starbulls Rosenheim der Deutschen Presse-Agentur lachend. «Manchmal muss man sich auch auf die kleinen Fortschritte besinnen. In einem langen Prozess sieht man sie aber nicht immer so leicht.»
Glemser war am 3. Februar 2023 im Oberligaspiel zwischen den Starbulls und dem SC Riessersee nach einem Zweikampf mit dem Kopf voran in die Bande gekracht. Dabei brach sich der gebürtige Stuttgarter den vierten und fünften Halswirbel. Seit dem Unfall kann er Arme und Beine nicht bewegen.
«Tue ich wirklich alles, damit es besser wird?»
«Es ist mental sehr schwierig. Wenn man immer auf Biegen und Brechen versucht, seinen Körper anzusteuern, aber nichts ankommt, dann ist das für den Kopf ziemlich anstrengend», erzählte Glemser bei dem Treffen in Pforzheim, wo er mittlerweile unweit seiner Rehaklinik lebt.
«Du hast immer diesen Gedanken: Tue ich wirklich alles, damit es besser wird? Ich muss abends den Eindruck haben: Es geht vielleicht nicht so voran, wie ich will, aber ich tue wenigstens alles dafür. Ich würde es mir nie verziehen, wenn ich nicht alles geben würde.» Glemsers Ziel ist es, «wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen.»
Liebeserklärung für Freundin Lara
Freundin Lara Lindmayer ist seine große Stütze. «Was Lara leistet, kann man kaum in Worte fassen. Das ist unglaublich. Ich bin unendlich dankbar für das, was sie macht. Ich kann mich nicht genug bedanken, das ist außergewöhnlich», sagte Glemser, der nur wenige Monate vor seinem Unfall mit Lindmayer zusammengekommen war.
«Wir hatten vor dem Unfall nur eine sehr kurze Zeit für uns, in der wir nicht richtig sagen konnten, was wir wirklich für den anderen empfinden. An dem Tag des Unfalls habe ich gemerkt, wie sehr ich ihn liebe und was er mir bedeutet», sagte Lindmayer. «Ich sehe ihn immer noch als den gleichen Menschen. Wir haben uns nochmal ganz anders kennengelernt, viel verletzlicher, aber wir haben auch die große Stärke im anderen entdeckt.»