Frankreich

Elsässisch wird mit Amt für Regionalsprache aufgewertet

Elsässisch wird mit Amt für Regionalsprache aufgewertet

Das Elsässisch, der Dialekt in den französischen Regionen Elsass und Moselle an der deutschen Grenze, wird aufgewertet. Bis Juni kommenden Jahres werde ein öffentliches Amt für die Regionalsprache geschaffen, kündigte der Präsident der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass, Frédéric Bierry, in Straßburg an. Das Amt solle sich grenzüberschreitend auch mit Partnern in Deutschland und der Schweiz um die Förderung der Regionalsprache kümmern. Ämter für Regionalsprachen gibt es in Frankreich unter anderem bereits für das Korsische und das Baskische.

Die Gebietskörperschaft will das neue Amt federführend unterstützen. Das Budget für Zweisprachigkeit und die Förderung der Regionalsprache solle von zwei Millionen Euro, die das Bildungsministerium bereits für die Zweisprachigkeit an Schulen bereitstellt, auf vier Millionen Euro erhöht werden, sagte Bierry, wie die Zeitung «Les Dernières Nouvelles d'Alsace» berichtete. Das Geld solle für die Förderung des Dialekts im außerschulischen Bereich verwendet werden, auch aber für das Einführen zweisprachiger Beschilderungen, etwa an den Ortseingängen. Es müsse mehr getan werden, um die Wurzeln und Geschichte im Elsass zu bewahren, meinte Bierry.

Das Elsass kämpft auch abseits der Sprache für mehr Eigenständigkeit. 2016 wurden die früheren Regionen Elsass, Lothringen und Champagne-Ardennes zur neuen Region Grand Est vereint. Das Elsass tauchte damit auf Verwaltungsebene praktisch nicht mehr auf, was dort auf viel Kritik stieß. Daraufhin wurde 2021 die Europäische Gebietskörperschaft mit Sonderrechten, etwa in der Zusammenarbeit mit Deutschland, geschaffen. Nach der Rückkehr zu Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg wurden in der Grenzregion zahlreiche deutsche juristische und soziale Regelungen beibehalten, die in einem Lokalrecht für Elsass und Moselle verankert sind.