Laut Schulgewerkschaften

Fälle wie in Offenburg nicht zu verhindern

Sollten Schulen zur Festung werden, um das Risiko von Schüssen wie in Offenburg zu vermindern? Gewerkschaften lehnen das ab. Aber es gebe auch ohne Schutz Mittel und Wege, die Gefahr zu verringern.

Fälle wie in Offenburg nicht zu verhindern

Überwachungskameras und Sicherheitskontrollen wie am Flughafen? Schießtraining für Lehrkräfte wie in den USA? Bildungsgewerkschaften sind auch nach dem jüngsten tödlichen Schuss an einer Offenburger Schule gegen das zusätzliche Absichern baden-württembergischer Schulen. «Wir können solche brutalen Fälle wie in Offenburg nicht verhindern», sagte der Landes- und Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, der Deutschen Presse-Agentur. «Schulen waren stets und sind genau so sicher wie das öffentliche Leben, wie die Straße, wie der Spielplatz.»

Ebenso wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lobte Brand Schritte wie die Notfallpläne, die nach dem Amoklauf in Winnenden 2009 von Schulen aufgestellt wurden. «Die Pläne haben sich bewährt, das haben die jüngsten Fehlalarme nach Amokmeldungen gezeigt», sagte GEW-Geschäftsführer Matthias Schneider.

«Wichtig ist es, so gut wie möglich präventiv zu arbeiten», sagte Brand. Sozialarbeiter und auch Schulpsychologen seien wichtige Pfeiler, um auf die Kinder und Jugendlichen zuzugehen und Problemfälle früh zu erkennen. Brand warnte zudem, Schulen mit zusätzlichen Verpflichtungen zu belasten. «Mehr Ganztagsunterricht, die geflohenen Kinder müssen speziell betreut werden und wir wollen die inklusive Arbeit ausbauen», sagte er. «Es wird jedes Jahr mehr, aber die Ausrüstung, das Personal, die Expertise wachsen nicht mit.»

Angesichts der knappen Personallage und der niedrigen Studierendenzahlen für die wichtigen Fächer rechnet Brand nicht mit einer schnellen Verbesserung. «Mit viel gutem Willen wird sich in einem Jahrzehnt etwas ändern. Vorher könnte es sich zunächst eher noch verschärfen», sagte er. «Das wird es aber nur, wenn wir die wichtigen Weichen stellen, ohne das Personal zu sehr zu entprofessionalisieren.» Der VBE fordert zwar - wie viele andere auch - mehr nicht traditionell ausgebildete Lehrkräfte zum Beispiel als Quereinsteiger einzustellen, betont aber auch stets, dies dürfe nicht zu stark auf Kosten der Ausbildungsqualität gehen.