«Freiburg zockt»: Kinderhilfswerk würdigt Projekt
Die Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, Politikern auf Augenhöhe zu begegnen, sind äußerst rar. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in diesem Jahr ein Projekt prämiert, bei dem Jugendliche und der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) sich einmal im Jahr bei Computerspielen austauschen können. Die jungen Menschen können live im Chat fragen, was sie immer schon einmal von einem Stadtoberhaupt wissen wollten.
«Dadurch ist das Format besonders niedrigschwellig, spricht Jugendliche, auch beteiligungsferne, direkt in ihrer Lebenswelt an und baut Brücken zwischen Jugend und Politik», hieß es zur Begründung der mit 6000 Euro dotierten Auszeichnung. Oberbürgermeister Horn sei von dem Projekt «Freiburg zockt!» begeistert, hieß es anlässlich der Preisverleihung am Montag im Europa-Park in Rust (Ortenaukreis).
Bei der Auswahl hatte der Kinder- und Jugendbeirat des Hilfswerks mitgewirkt. Zu den drei Gewinner-Projekten gehören auch ein Theaterfilm zum Thema Inklusion von Menschen mit Handicaps in Lübeck sowie ein Gemeinschafts- und Kulturraum im Berlin-Neukölln.
Ein weiteres Projekt aus Baden-Württemberg war der Jury eine lobende Erwähnung und ein Preisgeld von 3000 Euro wert: Im Alter von 17 Jahren entwickelte Paul Goldschmidt aus Heidelberg während der Corona-Pandemie eine Messstation, die Lüftungsempfehlungen für Innenräume wie Klassenzimmer geben kann. Dadurch könnten die Schulen ihre Lüftungszyklen verbessern und Energiekosten senken.
Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Preis ist den Angaben zufolge der höchstdotierte bundesweite Preis für Kinder- und Jugendbeteiligung. «Kinder und Jugendliche, die selbst aktiv sind, beteiligen sich auch als Erwachsene eher an der Gestaltung des Gemeinwesens», betonte Siegfried Barth, Vorstandsmitglied des Deutschen Kinderhilfswerkes. Mit der Beteiligung junger Leute werde somit ein wesentlicher Grundpfeiler der Demokratie gestärkt.