Zu seinem einjährigen Dienstjubiläum bei der TSG 1899 Hoffenheim braucht Pellegrino Matarazzo kein Präsent - «außer einen Sieg am Sonntag, das wäre das schönste Geschenk». Einen Erfolg haben der 46 Jahre alte Cheftrainer und seine Mannschaft auch bitter nötig. Von den letzten elf Spielen gewann der Tabellen-Achte der Fußball-Bundesliga nur eines (3:1 gegen Bochum) und ist seit sechs Begegnungen ohne Dreier - so lange wie noch nie unter Matarazzo. Kein Wunder, dass dieser den Jahrestag dazu nutzte, am Freitag eine Gesamtbetrachtung seiner bisherigen Amtszeit zu fordern.
«Ich bin vor genau einem Jahr eingestiegen als Trainer hier. Zu dem Zeitpunkt standen wir auf dem 14. Tabellenplatz mit 19 Punkten nach 20 Spielen. Jetzt haben wir 26 Punkte aus 20 Spielen. Wir stehen zwei Punkte hinter dem siebten Platz, einem möglichen internationalen Platz, mit einem Riesenabstand nach unten», betonte Matarazzo vor der Partie am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) gegen den 1. FC Köln.
Der frühere Chefcoach des VfB Stuttgart war am 8. Februar 2023 als Nachfolger von André Breitenreiter zur TSG gekommen und sicherte dem Club am Ende den Klassenerhalt. «Ein Jahresrückblick tut auch gut. Das bedeutet aber nicht, dass wir glücklich oder zufrieden sind», sagte Matarazzo und sprach von «Frust» in der aktuellen Situation. Jetzt gehe es darum, «in eine andere Form zu kommen, in eine Ergebnisform zu kommen».
Der Trainer der Kraichgauer verwies auch darauf, dass sein Team die ersten vier Spiele nach seinem Amtsantritt nicht siegfähig gewesen sei. «Und wir sind jetzt in jedem Spiel siegfähig, außer beim 1:1 gegen Mainz. Das ist ein klarer Unterschied im Vergleich zu vor einem Jahr.»
Fakt ist aber auch, dass die Hoffenheimer bereits 39 Gegentore gefangen und gerade im Sinsheimer Stadion ihre Fans enttäuscht haben. In der Heimtabelle stehen sie mit nur neun Punkten auf Rang 15. «Ganz klar, wir müssen dieses Ding zum Kippen bringen», räumte Matarazzo ein.
Zuletzt gab es zu Hause ein 1:1 gegen Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Schon vor dem 2:2 beim VfL Wolfsburg am vergangenen Wochenende hatte Geschäftsführer Alexander Rosen zugegeben, dass es «momentan schwer und zäh» laufe. Nach der so schwierigen und enttäuschenden vergangenen Spielzeit hat Rosen Verständnis für die Sorge der Fans, dass es weiter bergab gehen könnte: «Die Sorge haben wir auch.»
Verzichten muss Matarazzo gegen Köln auf den gesperrten John Anthony Brooks. Der tschechische Neuzugang David Jurasek könnte sein Debüt geben.