Ob Gewinneinbrüche bei den Autobauern Mercedes-Benz und Porsche, oder Stellenabbau bei den Zulieferern ZF und Bosch: Die Nachrichten aus der Autoindustrie im Südwesten waren zuletzt häufig keine guten. Bei Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) schrillen deshalb die Alarmglocken. «Um es ganz klar zu sagen: Es geht jetzt um alles», teilte sie der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart mit.
Die Automobilindustrie stehe vor der größten Herausforderung in ihrer Geschichte. Die Transformation der Branche und eine ganz neue internationale Konkurrenzsituation führten zu Verwerfungen in der heimischen Automobilbranche. Und damit gehe es auch um den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg, um Wertschöpfung, um Reformfähigkeit und «um unseren Wohlstand», so Hoffmeister-Kraut.
Ministerin: Bundesregierung bringt überhaupt nichts mehr auf die Reihe
In dieser Situation griffen länderspezifische Programme zu kurz. «Das reicht nicht mehr», so die Ministerin. Was den Unternehmen rein gar nichts bringe, sei «eine Bundesregierung, die nur noch mit sich selbst beschäftigt ist, sich gegenseitig blockiert und überhaupt nichts mehr auf die Reihe bringt». Auch Vorgaben aus der EU kritisierte die Ministerin.
«Für unsere Automobilbranche insgesamt, für die Hersteller wie die Zulieferindustrie, benötigen wir einen Masterplan, eine nationale Kraftanstrengung, die nur mit einer grundsätzlich neuen politischen Denkweise und Herangehensweise gelingen kann», so Hoffmeister-Kraut. Sie forderte «mehr marktwirtschaftliche Anreize und Technologieoffenheit statt staatlicher Lenkung durch immer mehr Vorschriften und Verbote».