Kirchenbindung und die Religiosität gehen zurück
Die Kirchenbindung und die Religiosität gehen einer Erhebung zufolge in Deutschland deutlich zurück. Zu diesem Ergebnis kommt die sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Vorgestellt wurde sie auf der Synodentagung der EKD am Dienstag in Ulm. «Das Verhältnis zur Kirche ist immer individueller bestimmt», sagte Volker Jung, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der EKD-KMU bei der Vorstellung.
Der Untersuchung zufolge wächst die Gruppe der Konfessionslosen. Zum Zeitpunkt der Studie waren demnach 43 Prozent der Menschen in Deutschland konfessionslos. Evangelisch waren 23 Prozent, katholisch 25 Prozent. Anderen Religionsgemeinschaften gehörten laut Untersuchung 9 Prozent an. Schreibe man die Entwicklung fort, würden Konfessionslose voraussichtlich 2027 die 50-Prozent-Marke überschreiten.
Trotzdem sei es nicht das Ziel, mehr zu werden, sagte anschließend die Ratspräsidentin Annette Kurschus. Kirche müsse Hoffnung und Kraft ausstrahlen, dann würden sich auch wieder mehr Menschen angezogen fühlen.
Sowohl Kirchenbindung als auch Religiosität gehen laut der Studie zurück. Außerdem gleichen sich die Profile von Mitgliedern verschiedener Konfessionen an. Sie erwarten demnach, dass ihre Kirche sich grundlegend verändert. Demnach finden das 80 Prozent der evangelischen und 96 Prozent der katholischen Kirchenmitglieder. Neben religiöser Kommunikation erwarten sie auch, dass ihre Kirche sich zu gesellschaftspolitischen Situationen äußert.
Die Koordination der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung lag beim Kirchenamt der EKD. Befragt wurden demnach mehr als 5000 Menschen zwischen Oktober und Dezember 2022. Bereits seit 1972 werden Daten rund um das Thema Kirchenmitgliedschaft erhoben. Neu ist in der aktuellen Untersuchung, dass unter den Befragten nicht nur evangelische Kirchenmitglieder und Konfessionslose, sondern auch katholische und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften waren.
Die EKD vertritt als Dachorganisation von 20 Landeskirchen 19,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland. Auf der Tagesordnung für Dienstag stand auch ein Bericht des Beteiligungsforums Sexualisierte Gewalt.