Landtag

Lucha: Keine Versäumnisse beim «Faulen Pelz» in Heidelberg

21 Anwälte berichten in einem Brief über mutmaßlich «massive Missstände» in einer Einrichtung für suchtkranke Straftäter. Der zuständige Minister hat die Kritik nun im Landtag zurückgewiesen.

Nach dem Brandbrief mehrerer Rechtsanwälte zu mutmasslichen Missständen in der Entziehungsanstalt «Fauler Pelz» in Heidelberg hat Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) die Vorwürfe zurückgewiesen. In der Einrichtung war kürzlich außerdem ein Patient gestorben. Lucha sagte am Mittwoch im Sozialausschuss des Landtags in Stuttgart, er könne aus den ihm vorliegenden Informationen keine Versäumnisse oder ein Fehlverhalten ableiten.

21 Anwälte hatten einen Brief über «unwürdige und skandalöse» Zustände im «Faulen Pelz» in Heidelberg unterzeichnet. Sie kritisieren unter anderem einen erheblichen Mangel an Therapieangeboten und Pflegekräften sowie aggressive Sicherheitskräfte, die selbst Drogen anbieten würden. Ferner gebe es massive bauliche Mängel in der Einrichtung, wie es in dem am Dienstag bekannt gewordenen Schreiben heißt.

Das ehemalige Gefängnis «Fauler Pelz» wird seit August als Einrichtung für den Maßregelvollzug genutzt und verfügt über 80 Plätze. Im Maßregelvollzug werden suchtkranke und psychisch kranke Straftäter untergebracht und therapiert. Vor rund zwei Wochen war ein 27-Jähriger in der Einrichtung gestorben, die Todesursache war laut Staatsanwaltschaft Heidelberg zunächst unklar. Die Nutzung des ehemaligen Gefängnisses für den Maßregelvollzug ist als Zwischenlösung bis zum Sommer 2025 geplant.