Kriminalität

Mannheimer Drogenprozess zu «El Tusi» vor Ende

Welche Gefahr vom «Pinken Kokain» ausgeht, lässt sich schwer abschätzen. Inzwischen gibt es erste Funde der aus Südamerika bekannten Droge in Deutschland. Und sie beschäftigt sogar schon die Justiz.

Im Prozess um den mutmaßlichen Handel mit der neuartigen Droge «El Tusi» werden am Freitag Plädoyers am Mannheimer Landgericht erwartet. Eventuell könnte die Kammer noch am selben Tag ein Urteil sprechen, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Zuvor wolle das Gericht am Morgen (ab 9.00 Uhr) noch die Beweisaufnahme schließen.

Droge nur vereinzelt in Deutschland aufgetaucht

«El Tusi» wird laut der Deutschen Beobachtungsstelle für Sucht und Drogensucht auch «Pinkes Kokain» genannt, weil es üblicherweise ein rosa gefärbtes Pulver ist. Es enthält allerdings kein Kokain. Die Zusammensetzung des Drogengemischs variiere. Im Mannheimer Fall handelte es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um eine Kombination aus Ecstasy, dem Schmerzmittel Ketamin und dem Alkohol Inosit.

Laut der Beobachtungsstelle «ergibt sich nach aktuellem Kenntnisstand wenig Grund zur Sorge bezüglich eines verstärkten Auftretens» der Droge in Deutschland. Dem Bundeskriminalamt zufolge ist die Droge in Deutschland bisher nur vereinzelt sichergestellt worden, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und in Thüringen. 

Schwer einschätzbares Gefährdungspotenzial

«El Tusi» sei erstmals in Südamerika aufgetaucht und als Partydroge vor allem für die Oberschicht bekanntgeworden, teilte eine Sprecherin mit. «Da es sich bei Tusi um einen synthetischen Drogenmix handelt, dessen Zusammensetzung jedes Mal variieren kann, besteht ein schwer einschätzbares Gefährdungspotenzial für die Konsumierenden.»

Das Verfahren in Mannheim hatte vor drei Wochen mit Geständnissen begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft vier Männern im Alter von 19 bis 27 Jahren vor, mindestens 1,5 Kilogramm der Droge von Spanien nach Deutschland gebracht zu haben. Im April sollen sie ein Kilo «El Tusi» für 25.000 Euro auf einem Parkplatz in Mannheim angeboten haben. Ein verdeckter Ermittler habe sich als Kunde ausgegeben, so sei die Bande aufgeflogen.