Prozess

Mutmaßliche Entführung: Verdächtiger vor Gericht

Der Fall machte damals sprachlos: Nur dank des Eingreifens von Bauarbeitern soll in Böblingen eine Kindesentführung verhindert worden sein. Ein Gericht versucht nun, Hintergründe aufzuklären.

Nach dem mutmaßlichen Entführungsversuch eines zehnjährigen Jungen in Böblingen steht der Tatverdächtige unter anderem wegen Freiheitsberaubung vor dem Stuttgarter Landgericht. Da er nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft schuldunfähig ist, hat die Stuttgarter Anklagebehörde die Eröffnung des Hauptverfahrens im Sicherungsverfahren beantragt. Der Mann könnte somit auf längere Zeit in der Psychiatrie behandelt werden.

Die Kammer will nach dem Prozessauftakt am Mittwoch (09.00) noch rund ein halbes Dutzend Mal verhandeln und wahrscheinlich Anfang Juni ein Urteil verkünden.

Der damals 51-Jährige soll den zehnjährigen Jungen an einem Morgen Ende Oktober angesprochen und in einen VW-Bus gezerrt haben. Bauarbeiter in dem Industriegebiet am Ortsrand von Böblingen hatten die Hilferufe des Jungen nach Polizeiangaben gehört und eingegriffen. Sie befreiten den Zehnjährigen und hielten den Mann fest, bis die Beamten kamen. Ein dritter Arbeiter stellte seinen Bagger vor den Kleinbus, sodass der Mann nicht losfahren und fliehen konnte.