Mutmaßlicher Kidnapper räumt Vorwürfe vor Gericht ein
Um Geld von einem Bauunternehmer zu erpressen, sollen zwei Männer einen verschuldeten Familienvater aus seiner Wohnung in Schwäbisch Hall entführt, nach Brandenburg verschleppt und gequält haben. Er könne sich sein brutales Verhalten selbst nicht mehr erklären, sagte der 29 Jahre alte Hauptangeklagte am Dienstag zum Prozessauftakt vor dem Heilbronner Landgericht.
Aber da er sich das gezahlte Darlehen selbst geliehen habe und unter Druck gesetzt worden sei, habe er Todesängste erlitten und handeln müssen, so der Angeklagte. Bevor das Lösegeld gezahlt worden war, hatte ein Spezialeinsatzkommando die drei Männer im vergangenen März einen Tag nach der Entführung überwältigt und das Opfer befreit.
Der Deutsche muss sich gemeinsam mit seinem 27 Jahre alten mutmaßlichen Kumpan, einem Montenegriner, unter anderem wegen erpresserischen Menschenraubs verantworten. Angeklagt ist auch ein 32-jähriger Serbe, der Botengänge übernommen und einen Arzt bezahlt haben soll.
Als Subunternehmer des späteren Opfers hatte der Hauptangeklagte dem verschuldeten Bauunternehmer einen höheren Geldbetrag überwiesen, von dem er sich einen Teil selbst geliehen hatte. Als der damals 46 Jahre alte Schuldner nicht auf Anrufe reagierte, fuhr er mit dem zweiten Angeklagten nach Schwäbisch Hall und schlug zu, als der Unternehmer die Zahlung verweigerte. Die beiden verschleppten dann ihr Opfer nach Schönwalde in Brandenburg und quälten es unter anderem mit Faustschlägen, einer Softairpistole und einer Bohrmaschine.
Von der Partnerin des Mannes forderten sie erfolglos ein Lösegeld in Höhe von 26.600 Euro. Das SEK griff ein, als der Hauptangeklagte dem Unternehmer zweimal ins Bein schoss.
Insgesamt sind nach dem Prozessauftakt drei weitere Termine bis zum 16. November geplant.