Mutmaßlicher Raser wegen Mordverdachts auf Anklagebank
Ein halbes Jahr nach einem tödlichen Unfall in Heilbronn muss sich ein mutmaßlicher Raser in einem Mordprozess vor Gericht verantworten. Der damals 20-Jährige soll im vergangenen Februar mitten in der Heilbronner Innenstadt Gas gegeben haben und mit seinem Auto in einer 40-Stundenkilometer-Zone mehr als doppelt so schnell unterwegs gewesen sein - mit Folgen. Als ein 42 Jahre alter Mann mit seinem Wagen aus einer Grundstücksausfahrt herausfuhr, konnte der Jüngere den Angaben zufolge nicht rechtzeitig reagieren und rammte das Fahrzeug. Nach dem Auftakt am Dienstag (09.00) soll bis mindestens Mitte Dezember verhandelt werden.
Bei dem Unfall war der 42-Jährige ums Leben gekommen, seine Frau wurde schwer, zwei Kinder leicht verletzt. Auch der mutmaßliche Raser erlitt ebenso wie seine Beifahrerin leichte Verletzungen. Vor dem Zusammenstoß soll der junge Autofahrer nach Gerichtsangaben bereits fast eine Fußgängerin überfahren haben, die gerade noch habe ausweichen können.
Das Gericht will vor der Großen Jugendstrafkammer Merkmale für einen Mord untersuchen und verschärft damit die Anklageerhebung der Staatsanwaltschaft. Diese hatte Totschlag, versuchten Totschlag in drei Fällen und verbotenes Kraftfahrzeugrennen genannt. Illegale Autorennen gelten bereits seit Oktober 2017 als Straftat. Seitdem kann schon die Teilnahme mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. Strafbar ist allerdings auch ein «Rennen gegen sich selbst».