Kirche

Nach Missbrauchsstudie: Kommission fordert Kulturwandel

Die Studie über sexuellen Missbrauch durch Geistliche erschütterte das Freiburger Erzbistum. Nun meldet sich die Aufarbeitungskommission wieder zu Wort.

Knapp ein Jahr nach dem Freiburger Bericht über sexuellen Missbrauch durch Geistliche hat die Aufarbeitungskommission umfangreiche Empfehlungen an Erzbischof Stephan Burger gegeben. Ziel sei es, Gefahren künftigen sexuellen Missbrauchs einzudämmen, teilte der Theologe und Kommissionsvorsitzende Magnus Striet am Mittwoch in Freiburg mit.

In dem Papier der Kommission wird zunächst ein grundsätzlicher Kulturwandel in der Erzdiözese angemahnt. In den Leitungsebenen sollte es eine Kultur geben, «in der Kritik an Missständen selbstverständlich wird».

In dem Bericht wird auch dazu geraten, Entschädigungszahlungen an Opfer von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche bundesweit einheitlich abschließend zu regeln. Verantwortlich ist die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen der Deutschen Bischofskonferenz.

Die April vergangenen Jahres veröffentlichte Studie unabhängiger Experten rechnete vor allem mit der Ära von Erzbischof Robert Zollitsch ab, der bis 2013 in dem großen Erzbistum Freiburg an der Macht gewesen war. Die Vorwürfe der Vertuschung wogen besonders schwer - der Geistliche war von Februar 2008 bis März 2014 Vorsitzender der Bischofskonferenz und damit Gesicht und Stimme der katholischen Kirche.

Mit rund 1,65 Millionen Katholiken gehört das Erzbistum zu den größten der 27 Diözesen in Deutschland. Das Gebiet reicht vom Odenwald im Norden über die Rheinebene und den Schwarzwald bis zum Bodensee.