Forderung

Patientenschützer: Lucha muss wegen Notfallpraxen handeln

Nach der dauerhaften Schließung weiterer Notfallpraxen in Baden-Württemberg schlagen Patientenschützer Alarm und fordern: Gesundheitsminister Lucha muss sich einmischen.

Nach der Schließung weiterer Notfallpraxen im Südwesten fordern Patientenschützer Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) zum Handeln auf. «Minister Lucha ist am Zug, dem Treiben ein Ende zu setzen. Es ist seine Aufgabe, das Angebot der Kassenärztlichen Vereinigung zu beaufsichtigen», sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz mit Sitz in Dortmund.

Die Patientinnen und Patienten hätten einen Anspruch darauf, dass es 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche einen Ansprechpartner für die ärztliche Versorgung gebe, sagte Brysch. «Der Minister hat darauf zu achten, dass der Sicherstellungsauftrag nicht nur zu bequemen Zeiten gewährleistet wird», so der Patientenschützer.

Die Schließung mehrerer Notfallpraxen im Südwesten kritisierte Brysch scharf. Das Angebot sei schon vorher relativ ausgedünnt gewesen. «Die Leidtragenden sind offensichtlich wieder die Menschen im ländlichen Raum, die künftig längere Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Niemand muss sich dann wundern, dass die Notaufnahmen der Krankenhäuser überlaufen.» Und auch sonst nehme die Erreichbarkeit von Arztpraxen immer weiter ab, sagte der Patientenschützer. «Selbst telefonisch geht da kaum noch was.»

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) hatte am Mittwoch angekündigt, im Zuge der Neustrukturierung des ärztlichen Bereitschaftsdiensts in Baden-Württemberg weitere Notfallpraxen dauerhaft zu schließen. Die Notfallpraxen in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) und Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) würden nicht wieder geöffnet, teilte die KVBW mit. Beide Praxen waren bereits seit Ende Oktober geschlossen gewesen.

Im Februar und März hatte die KVBW bereits die dauerhafte Schließung von sechs Notfallpraxen in Geislingen (Landkreis Göppingen), Künzelsau (Hohenlohekreis), Möckmühl (Landkreis Heilbronn), Waghäusel-Kirrlach (Landkreis Karlsruhe), Bad Säckingen (Landkreis Waldshut) und Schopfheim (Landkreis Lörrach) bekannt gegeben. Insgesamt gibt es im Südwesten laut KVBW noch 107 Notfallpraxen.