Mit seinen Komplizen und einer Schadstoffsoftware soll ein mutmaßlicher Hacker Firmen und Einrichtungen in mehreren Bundesländern teils lahmgelegt haben, um Lösegeld in Millionenhöhe zu erpressen. Der gebürtige Ukrainer sitzt von Dienstag (9.00 Uhr) an wegen gewerbsmäßiger Erpressung und Computersabotage auf der Anklagebank des Stuttgarter Landgerichts. Der damals 44-Jährige war im vergangenen Sommer in der Slowakei festgenommen und ausgeliefert worden.
Nach früheren Angaben des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg soll er sich im Frühjahr 2019 illegal Zugang zu den Computernetzwerken von 22 Unternehmen und Einrichtungen verschafft haben. Zu den Opfern zählten Hersteller von medizinischen Produkten und auch das Württembergische Staatstheater Stuttgart. Deren Daten verschlüsselte die Gruppe mit einer Schadsoftware («Ransomware»), sodass die Nutzer keinen Zugriff mehr auf ihre Daten hatten.
Schwerpunkt der Fälle in Baden-Württemberg
Ein Schwerpunkt der vorgeworfenen Taten liegt nach früheren Angaben des Cybercrime-Zentrums Baden-Württemberg in Süddeutschland. Erpressungsversuche soll es aber auch in Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und im Saarland gegeben haben. Allein den 22 Geschädigten sei durch die Datenverschlüsselung und den Systemausfall ein wirtschaftlicher Schaden von mehr als 2,4 Millionen Euro entstanden.
Im Stuttgarter Prozess plant die 18. Große Strafkammer nach dem Auftakt noch mindestens zehn weitere Verhandlungstage.