Der in Russland geborene Schriftsteller Michail Schischkin wird die nächste Schillerrede des Deutschen Literaturarchivs in Marbach (Kreis Ludwigsburg) halten. Der 63-Jährige, der seit rund 30 Jahren in der Schweiz lebt, soll am 10. November sprechen. Er sei der einzige Autor, der mit den drei wichtigsten Literaturpreisen Russlands ausgezeichnet worden sei, lobte Literaturarchiv-Direktorin Sandra Richter den als stark regierungskritisch bekannten Autor.
Schischkin hatte nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 unter anderem den russischen Präsidenten Wladimir Putin angegriffen und in einem Interview eine «totale Entputinisierung Russlands» gefordert.
Mit der Schillerrede wird jährlich an den Geburtstag des Dichters Friedrich Schiller (1759-1805) erinnert. Bislang standen unter anderem Daniel Kehlmann, Christian Drosten, Cem Özdemir, Jan Philipp Reemtsma, Orhan Pamuk und Richard von Weizsäcker am Rednerpult.
Schischkin ist für seine Bücher mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem 2011 mit dem Internationalen Literaturpreis - Haus der Kulturen der Welt in Berlin. Sein Roman «Die Eroberung von Ismail» erhielt im Jahr 2000 den BookerPrize für das beste russische Buch des Jahres.
Ursprünglich war nach Angaben von Literaturarchiv-Direktorin Richter geplant gewesen, Wolfgang Schäuble als Redner zu benennen. Der frühere deutsche Innen- und Finanzminister, CDU-Vorsitzende und Bundestagspräsident war am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren in seiner südwestdeutschen Heimatstadt Offenburg gestorben.