Schulleiter geben Land schlechte Note in Bildungspolitik
Die Schulleiterinnen und Schulleiter in Baden-Württemberg stellen der Landesregierung erneut ein schlechtes Zeugnis in der Schulpolitik aus. In einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) gaben 57 Prozent der befragten Schulleiterinnen und Schulleitern dem Land die Schulnote 5 oder 6. Im Mittel landet die grün-schwarze Schulpolitik von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) bei einer 4,5. Vor fünf Jahren erhielt das Land von den Schulleitern im Schnitt noch eine 3,8 - damals war Susanne Eisenmann (CDU) Chefin im Kultusministerium.
«Mit diesem Zeugnis kann die Politik nicht zufrieden sein», sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand am Freitag in Stuttgart. Die Ergebnisse der Erhebung seien ein Weckruf. «Wenn der Trend anhält, riskiert man seine Glaubwürdigkeit und, viel entscheidender, dass die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen resignieren.»
Für die bundesweite repräsentative jährliche Umfrage wurden 1310 Schulleitungen in ganz Deutschland befragt, darunter 250 aus Baden-Württemberg. Diese sehen zwar weiterhin im Lehrermangel das größte Problem an den Schulen - allerdings nicht mehr so stark wie noch im vergangenen Jahr. Damals sahen 77 Prozent der Befragten den Lehrkräftemangel als größtes Problem an, in diesem Jahr sind es nur noch 60 Prozent der Befragten. Das Problem sei weiter da, sagte Brand: «Es zeigt nur, dass sich die Schulleitungen an das Problem gewöhnt haben.»
Inzwischen drängten andere Probleme nach vorne: So sehen deutlich mehr Schulleitungen große Probleme bei der Inklusion von Kindern mit Behinderung und bei der Integration von Geflüchteten: 39 Prozent nennen das ein großes Problem - im vergangenen Jahr waren es noch 28 Prozent.