Seilbahn-Projekte: Modernisierung statt Neubauten
In den Alpen können die Skifahrer in der kommenden Saison mit zahlreichen neuen Seilbahnen und Liften rechnen, die in der Regel alte Anlagen ersetzen. So beschränken sich in Österreich die diesjährigen Investitionen laut Wirtschaftskammer fast ausschließlich auf den Ersatz bestehender Lifte. «Neuerschließungen gibt es eigentlich nicht mehr», sagt der Geschäftsführer des Fachverbands Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Erik Wolf. Es zeichne sich ab, dass längst nicht mehr das Investitionsniveau der Vor-Corona-Jahre von bis zu 700 Millionen Euro erreicht werde. «Die Finanzierung ist schwieriger, dazu kommen die Umweltauflagen und es herrscht generell größere Vorsicht», sagte Wolf der Deutschen Presse-Agentur. Dabei habe die Liebe zum Skifahren laut Umfragen eher zu- als abgenommen, so der Verbandschef.
Nach einem Überblick des Portals «skiresort.at» gehen im gesamten Alpenraum - also in Frankreich, Italien, der Schweiz, Deutschland und Österreich - im bevorstehenden Winter rund 90 Projekte in Betrieb. «Teils wird aus drei alten Liften ein neuer Lift gemacht», so Geschäftsführer Oliver Kern. Es werde in Komfort und Kapazität investiert. Angesichts der Schneeunsicherheit in tieferen Lagen entstehe auch mal eine neue Mittelstation wie im Skigebiet Plose in Südtirol. «Dann kann man wenigstens immer bis zur Mittelstation abfahren», sagt Kern. Im Tiroler Serfaus ersetze die neue Komperdellbahn mit 10er-Kabinen und einer Mittelstation die alte Gondelbahn. In den deutschen Alpen passiert laut dem Portal eher wenig.
Aus Sicht des Umweltschutzverbands WWF sind auch die Investitionen in den Bestand nicht unkritisch. «Bauliche Tätigkeiten haben Auswirkungen auf den Lebensraum», sagt die WWF-Alpenschutzsprecherin Ann-Kristin Winkler. Es würden teils auch Liftstützen versetzt. «Was rein rechtlich keine Neuerschließung ist, kann aber doch Flächenverbrauch bedeuten», sagt Winkler. Der Zusammenschluss der Gletscherskigebiete des Pitz- und des Ötztales sei zwar vom Tisch, aber es gebe neue Pläne, die das Pitztaler Gletscherskigebiet erweitern könnten, sagt Winkler. Die seit Jahrzehnten übliche Umweltverträglichkeitsprüfung sei besser als ihr Ruf. Im Durchschnitt würde ein Verfahren in Österreich nur sieben Monate dauern.
Die Seilbahnwirtschaft setzt jedenfalls auf einen ungebrochenen Hang zum Skifahren. Für die Branche hätten sich die großen Investitionen in die Schneesicherheit ausgezahlt, sagt Wolf. Die Bilder der vergangenen Saison, die zeitweise mangels Naturschnee weiße Kunstschneebände in grüner Landschaft zeigten, seien auch ein Beweis, dass Skifahren erfolgreich ermöglicht worden sei.