Prozess

Sohn bestreitet versuchten Mord an 99-Jähriger

Laut Anklage soll ein 71-Jähriger seine Mutter zweimal eine Kellertreppe hinuntergestoßen haben. Die Tat bestreitet der Mann aus der Nähe von Stuttgart nicht, wohl aber eine Tötungsabsicht.

Zum Prozessauftakt um einen versuchten Mord an einer 99-Jährigen am Landgericht Detmold hat der Sohn der Frau eine Tötungsabsicht bestritten. Angeklagt ist ein 71 Jahre alter Mann aus Fellbach bei Stuttgart. Laut Anklage soll er am Abend des 11. August 2024 im lippischen Lemgo seine im Rollstuhl sitzende schwer sehbehinderte Mutter zweimal eine Kellertreppe hinuntergestoßen haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem versuchten Mord aus. 

Zu Beginn der Verhandlung erklärte der 71-Jährige, er habe seine Mutter für eine Aussprache aufgesucht, weil ihn ein Konflikt um seine zweite Ehe seit längerem belastet habe. Vor Ort jedoch habe er in einem Impuls die Hochbetagte die Treppe hinuntergeworfen. Er sei davon ausgegangen, dass die Frau keine schweren Verletzungen erlitten habe. Als er mitbekommen habe, dass seine Mutter den Hausnotruf betätigt habe, sei er weggefahren. In dem Moment sei er überzeugt gewesen, «dass die notwendige medizinische Hilfe» schnell geleistet werde.

Der 71-Jährige hatte sich zwei Tage nach der Tat an seinem Wohnort wegen unterlassener Hilfeleistung selbst angezeigt. Der Angeklagte soll vor längerer Zeit an seelischen Problemen gelitten haben. Das Gericht hat einen psychiatrischen Gutachter eingeschaltet, um seine Schuldfähigkeit zu überprüfen. Das Schwurgericht will in der kommenden Woche ein Urteil sprechen.