Der Steuerzahlerbund fordert ein Ende der Geheimniskrämerei über die Höhe der Kosten für die geplante Sanierung des über 100 Jahre alten Opernhauses in Stuttgart. Landeschef Eike Möller sagte der Deutschen Presse-Agentur, über das Thema werde schon lange diskutiert. «Wir müssen langsam Klarheit haben, in welche Richtung sich die Kosten entwickeln. Notwendig ist vonseiten der Politik bei dem Vorhaben mehr Transparenz über die finanziellen Auswirkungen. Es sind keine Zahlen zum aktuellen Planungsstand bekannt.» Der Steuerzahlerbund sei nicht gegen eine Sanierung.
Eine gemeinsame Projektgesellschaft der Stadt Stuttgart und des Landes soll das Gesamtprojekt planen und umsetzen. Die Kosten dafür und für die Renovierung wollen sich Land und Stadt teilen. Ob der bisherige Kostenrahmen von über einer Milliarde Euro zu halten ist, wird aber inzwischen stark infrage gestellt. Das Finanzministerium äußerte sich zu den Kosten nicht.
Möller sagte, es werde sich zu Tode geplant. «Es gibt den politischen Willen das Projekt wie geplant durchzuziehen. Wir sollten aber ernsthaft Alternativen prüfen, wenn die Kosten schon in der Planung den bisherigen Rahmen überschreiten.» Das Vorhaben dürfe nicht aus dem Ruder laufen. Bei der historischen Bausubstanz könne es durchaus noch zu Überraschungen kommen.
Projektgesellschaft plant
Der Verwaltungsrat der Württembergischen Staatstheater (WST) soll Mitte November zusammenkommen, um dann unter anderem über die Entwicklungen bei den Planungen zur Sanierung der Oper, den geplanten Bau der Ausweichspielstätte sowie eines Kulissenengebäudes informiert zu werden.
Die Projektgesellschaft für die Oper in Stuttgart zählt inzwischen 13 Mitarbeiter. Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte weiter, erst wenn die Entwurfsplanung für die einzelnen Teilprojekte abgeschlossen sei, könnten die jeweiligen Kosten beziffert werden. «Auf dieser Basis entscheiden dann die zuständigen Gremien bei Stadt und Land über die Fortführung der jeweiligen Teilprojekte.»
Kostenexplosion in Köln
Über die Renovierung des über 100 Jahre alten Opernhauses im Stuttgarter Schlossgarten wird schon seit Jahren politisch diskutiert. Es muss generalsaniert werden, es platzt zudem aus allen Nähten. Weiterhin wird mehr Platz zum Beispiel für Proberäume benötigt, das Dach aus dem Jahr 1911 ist marode, die Bühnentechnik veraltet und die Gastronomie nicht mehr zeitgemäß. Möller sagte: «Eine Sanierung im Bestand ist weiterhin möglich. Das kann durchaus eine billigere Alternative sein.»
Der Landeschef des Steuerzahlerbundes verwies auf die seit Jahren steigenden Kosten bei der Sanierung der Kölner Bühnen. «Da hat man bereits 2012 angefangen und die Kosten sind explodiert.» Die umfassende Erneuerung dort verzögert sich weiter und wird noch teurer. Die bauliche Fertigstellung sei nun für das zweite Halbjahr 2025 geplant, hatte die Stadt am Rhein kürzlich mitgeteilt. Auf dieser Basis erhöhe sich das Kostenbudget von zuletzt 709,4 Millionen Euro auf rund 800 Millionen Euro. Ursprünglich war mit gut 250 Millionen Euro geplant worden.