Angesichts der bevorstehenden Qualifikation für die Champions League sollte der VfB Stuttgart nach Ansicht des früheren Fußball-Nationalspielers Serdar Tasci den 1. FC Union Berlin als warnendes Beispiel sehen. «Die Dreifach-Belastung wird nicht einfach werden, das hat man bei Union gesehen», sagte der 36-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Der Hauptstadt-Club nahm in dieser Saison erstmals an der Königsklasse teil, änderte seine Transferpolitik und steckte lange Zeit in einer sportlichen Krise.
Tasci traut seinem Ex-Club jedoch auch Überraschungen auf europäischer Bühne zu, «wenn man den Kader, so gut es geht, zusammenhalten und verstärken kann». Vor dem Heimspiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt liegen die Stuttgarter auf dem dritten Platz in der Bundesliga-Tabelle und damit auf Kurs Königsklasse.
Klares Ziel
«Der VfB und die Champions League, das klingt natürlich für jeden VfB-Anhänger traumhaft. Nach diesem Saisonverlauf und dem aktuellen Stand sollte das Ziel für den VfB Stuttgart in den restlichen Spielen auch ganz klar das Erreichen eines Champions-League-Platzes sein», sagte Tasci. «Auf der anderen Seite ist es aber auch traurig, dass ein erfolgreicher Traditionsverein wie der VfB seit 14 Jahren nicht mehr in der Champions League und seit rund zehn Jahren nicht mehr international vertreten war.»
Tasci gehörte in der Spielzeit 2009/10 zum bislang letzten Champions-League-Aufgebot, schied mit den Schwaben im Achtelfinale gegen den FC Barcelona jedoch aus.
Glücksfall Hoeneß
Die Entwicklung des Fast-Absteigers hätte Tasci dem Club nicht zugetraut. Als Gründe für den Aufschwung nannte der frühere Abwehrspieler glückliche personelle Entscheidungen, die Umsetzung des vorgegebenen Matchplans, die Arbeit von Trainer Sebastian Hoeneß und die Weiterentwicklung einzelner Spieler.
Nun gehe es laut Tasci darum, Abgänge von Leistungsträgern zu vermeiden. «Nach so einer erfolgreichen Saison wäre es natürlich wichtig, die Mannschaft zusammenzuhalten und dann punktuell zu verstärken. Es wird aber auch diesmal nicht einfach sein für den VfB, seine Schlüsselspieler zu halten - das hat schon die Vergangenheit gezeigt.» Die Verantwortlichen hätten zwar mehr finanziellen Spielraum, um in den Kader zu investieren. «Aber auch dann wird es schwer, wenn finanziell starke Topteams anklopfen», sagte Tasci.