Trainerbeben: FCK trennt sich von Schuster
Das Trainerbeben auf dem Betzenberg kam wie aus dem Nichts. Völlig überraschend hat sich Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern am Donnerstag von Chef-Coach Dirk Schuster getrennt und auch dessen Assistenten Sascha Franz von seinen Aufgaben entbunden.
Die seit fünf Spielen sieglosen Pfälzer reagierten mit der Freistellung auf die aktuelle sportliche Lage. «Nach einer ergebnistechnisch nicht zufriedenstellenden Rückrunde der vergangenen Saison konnte die Mannschaft im ersten Saisondrittel zwar eine positive Serie starten, insgesamt zeigen die Tendenzen aber eine nicht zufriedenstellende Entwicklung auf, sodass sich die Verantwortlichen für diesen Schritt entschieden haben», teilte der Verein mit.
Der FCK hatte unter Schuster zuletzt drei Spiele in Serie verloren und war auf den elften Tabellenplatz abgerutscht. Vor dem Gastspiel beim 1. FC Magdeburg am Samstag (20.30 Uhr/Sky/Sport1) beträgt der Vorsprung auf den Tabellen-16. Schalke 04 nur noch fünf Punkte.
«Dass gerade im zweiten Jahr auch mal schwierige Phasen kommen würden, ist relativ normal, denke ich», bilanzierte Schuster in einer Abschiedsbotschaft an die Fans. «Unser gemeinsames Ziel war ein Mittelfeldplatz - und auf dem übergeben wir jetzt das Team.»
Noch am Mittwoch hatte Schuster, dessen Vertrag am Saisonende ausgelaufen wäre, das Training geleitet. Am Donnerstagmittag sollte sich der 55-Jährige zur bevorstehenden Partie in Magdeburg äußern. Doch dazu kam es nicht mehr. Dafür bedankte sich Schuster ausdrücklich bei den Fans: «Über den Betzenberg wird in Fußball-Deutschland wieder mit Respekt und Anerkennung gesprochen. Darauf könnt ihr stolz sein. Und das macht auch uns stolz. Deshalb können wir sagen: Es war eine geile Zeit. Eine geile Zeit mit euch!»
Wer die Mannschaft beim nächsten Spiel betreut, war zunächst unklar. Der Verein kündigte lediglich an, dass sich Geschäftsführer Thomas Hengen zeitnah äußern werde. Nach Informationen des «Kicker» sind Enrico Maaßen (zuletzt FC Augsburg) und Michael Wimmer, der aktuell beim österreichischen Erstligisten Austria Wien unter Vertrag steht, mögliche Nachfolgekandidaten. Mit Wimmer soll es bereits Gespräche gegeben haben.
Schuster hatte die Roten Teufel im Mai 2022 kurz vor den Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden übernommen und den FCK nach vier Jahren in der Drittklassigkeit zurück in die 2. Bundesliga geführt. Im Aufstiegsjahr standen die Pfälzer zur Winterpause mit 29 Punkten sogar auf dem vierten Platz. In der Rückrunde gelangen aber nur noch vier Siege und vier Unentschieden. Das reichte am Ende für Rang neun.
Nach dem Fehlstart in diese Saison mit Niederlagen gegen den FC St. Pauli und Schalke 04 schien es wieder besser zu laufen. In den folgenden sieben Spielen blieb Kaiserslautern ungeschlagen und arbeitete sich bis auf den dritten Platz vor. Nach einem 3:1-Heimsieg gegen Hannover 96 war das Team Anfang Oktober für eine Nacht sogar Tabellenführer. «Wir haben hier einen Riesenspaß bei der Arbeit», hatte Schuster damals gesagt.
Doch dann fiel die Formkurve steil ab. Zwar gelang im DFB-Pokal durch einen viel umjubelten 3:2-Sieg gegen Bundesligist 1. FC Köln der Einzug ins Achtelfinale, wo am kommenden Dienstag der 1. FC Nürnberg der Gegner ist. In der Liga gab es aber vier Niederlagen und nur einen Punkt in den vergangenen fünf Spielen. Die schwache Vorstellung beim jüngsten 0:3 gegen Holstein Kiel bestärkte die Verantwortlichen offenbar in ihrer Ansicht, dass Schuster den erneuten Umschwung nicht herbeiführen könne.