Nach einer Diskussion über einen Vorfall während eines Fastnachtsumzugs in Horb am Neckar (Kreis Freudenstadt) hat der SWR die Sequenz aus einem Live-Mitschnitt herausgeschnitten. Bei der Szene, die sich am 28. Januar ereignete, hatten zwei als Hexen kostümierte Narren eine SWR-Reporterin in die Zange genommen und sich mit ihr auf dem Boden gerollt. Die Frau, die für den SWR vor Ort berichtet hatte, befand sich dabei umklammert in der Mitte der beiden. Einige Sekunden später, als eine der Hexen wieder oben war, führte diese Stoßbewegungen wie beim Geschlechtsverkehr aus. Der Umzug war vom SWR übertragen worden. Laut dem «Schwarzwälder Boten», der zuerst berichtet hatte, hatten sich später Zuschauer gegenüber der Zeitung teils empört und schockiert gezeigt. Andere wiederum hielten das Ganze für weniger schlimm. Auch im Netz war darüber kontrovers diskutiert worden.
«Wir haben die entsprechende Szene inzwischen komplett aus der Mediathek genommen, um diesen Ausschnitt nicht weiter zu promoten», teilte eine SWR-Sprecherin am Mittwoch mit. «Dies war uns ein wichtiges Anliegen.» Die Möglichkeit, im Sinne der Transparenz auf den Rausschnitt zu verweisen, biete die Mediathek nicht. Am Dienstag war die Sequenz noch zu sehen gewesen.
Die Kommentatoren des SWR hatten die entsprechende Szene begleitet, sinngemäß mit Worten wie: Dass es da ganz schön zur Sache gehe, aber es gehöre zur Fastnacht dazu. Auch die betroffene Reporterin hatte sich zunächst eher gelassen gezeigt.
Der City-Manager der Stadt Horb, Thomas Kreidler, nannte das Verhalten der beiden Narren, die zum Verein Narrenfreunde Seebronn gehören, extrem respektlos. «Das hat mit Fastnacht nichts zu tun.» Er wisse, dass sich die beiden Männer persönlich bei der Frau entschuldigt hätten. Sie seien sehr einsichtig und für den Rest der närrischen Saison gesperrt worden. Der Verein Narrenfreunde Seebronn bestätigte dies - ohne sich weiter äußern zu wollen. Es sei bereits alles gesagt, teilte Zunftmeister Andreas Elsässer mit. Laut SWR hat die Reporterin die Entschuldigung der Männer angenommen. Nun sei die Sache für sie erledigt.