Ein aufschlussreiches Gespräch zwischen Trainer Christian Streich und Ritsu Doan scheint ausgereicht zu haben. Schließlich spielt der japanische Fußball-Nationalspieler seit jenem Dialog im zurückliegenden Winter beim SC Freiburg wieder groß auf. Nach einer mageren Punkteausbeute zu Beginn der Bundesliga-Rückrunde konnten die Breisgauer zuletzt zulegen und drei Auswärtssiege nacheinander verbuchen. Dass sie weiter auf die dritte Europapokal-Teilnahme in Folge hoffen dürfen, hängt auch mit Doans Aufschwung zusammen. Denn der 25-Jährige erzielte in dieser Phase nicht nur Tore, sondern konnte auch defensiv mächtig zulegen.
«Daran wird er gemessen, weil er es kann, fit ist, Power hat und auch die mentale Einstellung», sagte SC-Trainer Christian Streich vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN). Da in dieser Saison personell immer wieder Profis ausgefallen sind, sei es wichtig, dass diejenigen, die auf dem Platz stünden, «zu 100 Prozent ihre Arbeit erfüllen». Bei Doan sei das zuletzt immer der Fall gewesen.
Der Außenspieler traf am vergangenen Sonntag entscheidend beim 1:0 gegen den Tabellenletzten Darmstadt 98. Zuvor erzielte er auch beim 3:0 in Mönchengladbach einen Treffer und beim 2:1 in Bochum glänzte er als Vorlagengeber. Drei seiner fünf Treffer in der Liga schoss Doan in den vergangenen vier Spielen. «Interessanterweise macht er jetzt auch wieder Tore», sagte Streich.
Streichs Worte tragen Früchte
Der Coach führt dies auch auf eine Art Aussprache zurück, die es Ende des vergangenen Jahres gegeben hatte. «So kommst du nicht weiter», habe er seinem Schützling gesagt. Das nahm sich der technisch versierte Außenbahnspieler offenbar zu Herzen. «Eine ganz andere Körpersprache» habe Streich seitdem erkennen können. «Dadurch ist er auch offensiv wieder besser.»
Doan habe sein Spiel etwas verändern müssen, erklärte Streich. «Er ist sehr beweglich mit einem super Drehmoment. Er ist nicht groß, hat aber Kraft und Leichtfüßigkeit. Er musste anders in die Zweikämpfe gehen.» Das macht er seit seiner Rückkehr von der für ihn und Japan enttäuschenden Asienmeisterschaft zur Zufriedenheit seines Trainers in Freiburg. «Deswegen hat er auch immer gespielt», sagte Streich. Und in den vergangenen fünf Spielen auch immer über 90 Minuten. Zuletzt agierte Doan dabei in einem 3-4-3-System als rechter Schienenspieler, von dem noch etwas mehr Defensivarbeit gefordert ist als in der vordersten Reihe.
Lob von Mitspieler Keitel
«Er ist seit Wochen super, er marschiert gegen den Ball und ist in den Zweikämpfen richtig griffig. Da hat er extrem viel dazugelernt und ist für uns da außen sehr wichtig», sagte Mittelfeldspieler Yannik Keitel, der aufgrund der Personalprobleme der Breisgauer zuletzt mehrfach als Verteidiger aushelfen musste. In dieser Rolle könnte das 24-jährige Freiburger Eigengewächs auch gegen Mainz wieder zum Einsatz kommen und dafür sorgen, dass er sich mit einer weiteren Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb aus Freiburg verabschiedet.
Sein Wechsel im Sommer zum VfB Stuttgart steht dem Vernehmen nach bereits fest, allerdings haben die Schwaben den Transfer offiziell noch nicht bestätigt. Bei Doan, der im Sommer 2022 von der PSV Eindhoven an die Dreisam kam, hoffen die SC-Verantwortlichen sicherlich auf mindestens eine weitere Saison. Der Japaner dürfte jedoch genauso umworben sein wie der ungarische Nationalspieler Roland Sallai, der gegen Mainz wegen einer Gelbsperre fehlt.