Vorstandschef Alexander Wehrle vom Bundesligisten VfB Stuttgart glaubt, dass es in absehbarer Zeit erste Coming-outs aktiver, homosexueller Spieler im deutschen Profifußball geben wird. Das Bemühen von Verbänden, Vereinen und Fangruppierungen in puncto Diversität sei «klar zu erkennen», sagte der 48-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Ich glaube, es ist hierzulande in den letzten Jahren viel vorbereitet worden für das Coming-out eines aktiven Profifußballers. Ich bin sicher, dass es das in den kommenden Jahren geben wird - vielleicht nicht von einer einzelnen Person, aber von einer Gruppe.»
Ex-Jugendnationalspieler Marcus Urban hatte unlängst erklärt, gemeinsam mit Kollegen ein solches Gruppen-Coming-out organisieren zu wollen. «Das ist eine ganz individuelle Entscheidung, zu der ich zwar ermutigen, die ich aber niemals von einem Betroffenen einfordern würde», sagte der selbst offen schwul lebende Wehrle. «Das ist eine Entscheidung, die man für sich selbst treffen muss.»
Sollte ein Spieler auf ihn zukommen, «würde ich ihm positiv zusprechen, die Mannschaft informieren und dann auch Medienvertreter entsprechend sensibilisieren, dass sie zwar gerne einen Tag lang darüber berichten können, es aber eben nicht ewig ausschlachten sollten», erklärte Wehrle.
Am 8. Januar jährt sich das Coming-out des ehemaligen Nationalspielers und Ex-VfB-Vorstandschefs Thomas Hitzlsperger zum zehnten Mal. Es hatte 2014 für großes öffentliches Aufsehen gesorgt.