Das «verflixte siebte Jahr» bei Ehepaaren lässt sich in Baden-Württemberg zunehmend Zeit: Am häufigsten wurden Scheidungen im vergangenen Jahr im achten Ehejahr eingereicht. Insgesamt 848 Paare entschieden sich zu diesem Zeitpunkt dazu, nach sieben Jahren waren es 844 und neun Jahre nach der Trauung 792, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch in Fellbach mitgeteilt hat. Die Statistik sagt aber nichts dazu aus, ob der wahre Grund für die Trennung nach sieben Jahren aufgetreten sein könnte.
Insgesamt entschieden sich im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 15.761 Ehepaare zur Trennung, darunter waren auch 129 gleichgeschlechtliche Paare. Im Durchschnitt dauerte eine im vergangenen Jahr geschiedene Ehe im Südwesten knapp 16 Jahre. Bei jeder sechsten der im vergangenen Jahr geschiedenen Ehen hatten Paare das Jubiläum der Silberhochzeit bereits hinter sich: 330 Ehepaaren ließen sich im Jahr des Ehejubiläums scheiden, immerhin 11 Paare taten dies nach 50 Jahren im Jahr der sogenannnten goldenen Hochzeit.
Immer seltener halten Ehen «bis dass der Tod sie scheidet», wie es anfangs oft noch heißt: In den vergangenen Jahrzehnten ist laut Statistik mit jedem jüngeren Heiratsjahrgang die Scheidungsrate gestiegen. Wurden vom Heiratsjahrgang 1960 noch etwa 15 Prozent der Ehen geschieden, traf dies für den Jahrgang zehn Jahre später auf jedes vierte Ehepaar zu, im Jahrgang 1980 dann bereits für jede dritte Ehe. «Bei Paaren, die 1995 den Bund der Ehe eingingen, könnte die Scheidungshäufigkeit sogar bei 38 Prozent liegen», teilte das Landesamt mit. «Damit hat sich die Scheidungshäufigkeit jüngerer Heiratsjahrgänge im Vergleich zu den Ehen aus den 1960er-Jahren mehr als verdoppelt.» Von den im Jahr 2005 geschlossenen Ehen wurden bislang knapp 28 Prozent geschieden.