Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hat den Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zur Reaktivierung von abgeschalteten Atomkraftwerken zurückgewiesen. Die Spitzen der bisherigen AKW-Betreiberfirmen hätten erst vor wenigen Wochen erklärt, dass der Rückbau ihrer Anlagen de facto irreversibel sei, sagte Walker.
«Wenn Markus Söder gegenteiliges gehört haben will, dann soll er bitte seine Quellen offenlegen», forderte Walker. Sie habe starke Zweifel an Söders Glaubwürdigkeit. «Als ehemaliger Umweltminister und treibende Kraft des Atomausstiegs 2011 müsste er es eigentlich besser wissen.»
Söder hatte nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München gefordert, die drei 2023 stillgelegten Atomkraftwerke Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg zeitnah zu reaktivieren. Die Reaktivierung der drei abgeschalteten Meiler sei «nach den Rücksprachen, die wir mit vielen technischen Experten haben, (...) in diesem und im nächsten Jahr jederzeit noch möglich. Je länger es dauern würde, desto höher die Kosten», sagte Söder. Er betonte zudem von sich aus, dass seine Informationen nicht mit den offiziellen Stellungnahmen zu den Atomkraftwerken übereinstimmen.
Nach früheren Angaben der EnBW, der ehemaligen Betreiberin von Neckarwestheim 2, befindet sich das Kraftwerk bereits seit kurz nach der Abschaltung Mitte April 2023 im Rückbau.