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Dischingen. Weil daheim die beinahe 670 Jahre alte Dorfkirche Sankt Martinus derzeit eine Baustelle ist, durfte der 99 Jahre alte Musikverein Dunstelkingen gewissermaßen im Exil sein Jahreskonzert geben. Möglich wurde es aufgrund der ausdrücklichen Einladung von Dekan Dr. Dietmar Horst, der zugleich Gemeindepfarrer in Sankt Johannes Baptist ist. Mit einer gewissen Spannung war diesem Konzert entgegengesehen worden. Wie viele würden denn am vorletzten Abend des Jahres den Weg dorthin finden?

Die Begeisterung war groß – beim Musikvereinsvorsitzenden Markus Behnle und der Dirigentin Andrea Kauf. Es waren annähernd 300 Zuhörer, die von Anfang an nicht mit Beifall geizten. Zu Beginn hatte Behnle kurz Rückschau gehalten und von einem arbeits- wie auftrittsreichen Jahr gesprochen und all jene besonders gewürdigt, die im Verein noch zusätzliche Aufgaben erfüllen. Zum Beispiel Sophie Schiele und Jan Wiedenmann, die sich dem Musikanten-Nachwuchs widmen.

Eben die Jugendkapelle übernahm die Ouvertüre zu diesem Konzert mit „Evermore“, einem Hit aus „die Schöne und das Biest“. Sehr gefallen hat in der Folge von Johann Sebastian Bach (arrangiert von Jack Bullock) eine Suite aus „Choral and Fugue“.

Die aktive Kapelle und die Jugendkapelle erhielten tosenden Applaus für ihren gemeinsamen Auftritt: Arrangiert von Kees Vlak erfüllte das weihnachtliche „The Herald Angels Sing“ (Felix Mendelsohn) den Kirchenraum. In der sehr wohl professionellen Moderation kündigte Andrea Kauf die folgenden Musikstücke als „eine musikalische Weltreise“ an. Die Darbietungen zeigten nicht bloß intensiven Probenfleiß sondern überdies auch die große Freude, mit der Dunstelkingens Musikanten ans Werk gehen. Auch wenn hie und da das Orchester ganz schön gefordert wurde.

Erste Station einer Weltreise, die keinerlei Schadstoffe in die Luft blies, war Madagaskar. Landestypische Klänge mischten sich mit eher traditionellen. Der Filmmusik-Komponist Hans Zimmer hatte dafür die Noten geschrieben. Er zählt zu den herausragenden Musikern, wie auch der Niederländer Kees Vlak, von dem im Anschluss die „Kilkenny Rhapsody“ erklang. In Erinnerung bleiben klanglich die Klarinetten- und Flötensoli und auch der eher melancholisch anmutende Ausklang dieser Komposition.

Zu einem weiteren Höhepunkt des Abends wurde „Transformer“, ein eher ins Genre Sciencefiction gehörende Stück (Arrangiert von Jirka Kadlec), in dem menschenähnliche Roboter aufeinander treffen. Mit „Aladdin“ (arrangiert von Paul Jennings) begaben sich die Musiker auf einen fliegenden Teppich, mit dem sie ein Märchen aus Tausend und einer Nacht erzählten. Insgesamt eine solide Aufführung mit den typisch herausgespielten arabischen Klängen. Recht gefordert war hier die Rhythmusgruppe an Pauken und Glockenspiel.

Luigi die Ghisallo schrieb die „Tokio Abenteuer“, die dem Konzert den abschließenden Höhepunkt bescherten. Die verschiedenen Register waren hier ziemlich gefordert und zeigten im Zusammenspiel bravouröse Leistungen. Der Musikverein bedankte sich bei seinem Publikum mit zwei Zugaben. Darunter natürlich – es ist ja noch Weihnachtszeit – der vielstimmig mitgesungene Choral „O du Fröhliche“.

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